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Keith Jarett: La Fenice (Albumkritik)

 

 

Keith Jarett: La Fenice (ECM)

 

 

Improvisation erscheint ein wenig adäquates Wort, um zu beschreiben, was Keith Jarrett eineinhalb Stunden lang allein am Klavier macht. Er beginnt, indem er einige Momente regungslos dasitzt, allem Anschein nach um seinen Geist von verirrten Gedanken zu befreien, und fängt dann an zu spielen. Was nun erklingt, kann aufregend, berührend, verwirrend, wild, zärtlich sein – alles das und mehr. Das Publikum, wie sein früher Biograph Ian Carr so treffend bemerkte, „Wird Zeuge des Schöpfungsakts“ (“witnessing the act of creation”). This time it was at the Gran Teatro La Fenice, Venice, in 2006. (Jarrett has an archive of these recordings and brings them out in his own good time.)

 

Der Anfangsabschnitt dieses spontanen, achtteiligen Werks ist ziemlich schwer verdaulich, dicht und dissonant, aber dann folgen verspielte, eingängige Melodien, Momente tiefer Nachdenklichkeit, große romantische Einlagen, fünf Minuten, in denen Schnipsel von Melodien einander mit unglaublicher Agilität jagen, eine Art Boogie-Woogie und eine Melodie, die aus der komischen Oper The Mikado entlehnt ist.

 

Allein schon aufgrund seiner technischen Fähigkeiten ist Jarrett einer der besten lebenden Pianisten, aber die Bandbreite und Tiefe seines musikalischen Verständnisses und sein Talent, Emotionen einzufangen und wiederzugeben, machen ihn einzigartig.

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