Little Mix: LM5 (Syco)
Pop wird zu einer ziemlich kläglichen Angelegenheit, wenn er vergisst, unterhaltsam zu sein, wie die 2018 erschienenen Alben von bis dato Hitlieferanten wie Lily Allen und Robyn beweisen, die ein mehr als ernstes Gesicht aufgesetzt haben. Zum Glück haben Little Mix davon nichts mitbekommen – ihr fünftes Album ist bis zum Rand gefüllt mit Empowerment Pop und tanzbaren Songs über Trennungen. „Woman Like Me“ und „Joan of Arc“ triefen geradezu vor frecher Großtuerei, auch wenn erster Song von Ed Sheeran mitgeschrieben wurde, und letzterer in Sachen Feminismus so profund ist wie ein Slogan auf einem T-Shirt. Wenn das Tempo des Albums sinkt, vermeiden die Songs picksüßen Herzschmerz und setzen lieber darauf, über besch... eidene Freunde/Liebhaber herzuziehen oder die Selbst-Liebe zu preisen: „Notice“, eine düster Nummer über gleichgültige Liebende, und das wilde, sprunghafte „More Than Words“ klingen genau so, wie Pop-Balladen anno 2018 klingen sollten.
Little Mix hatten immer Probleme damit, ihre eigene Identität zu finden, weshalb es nicht überraschen kann, dass LM5 noch immer zu sehr von Beyoncés Flirt mit Hip-Hop beeinflusst ist und Hitparaden-Trends hinterherhechelt. Das ist frustrierend, weil Songs wie „Love a Girl Right“, eine Nummer, die sich an Ricky Martin, Sisqó und Mis-Teeq orientiert, der Trip-Hop von „American Boy“ und das Stampfen mit hohen Absätzen von „Strip“ eigenartige Wunder sind, die beweisen, dass Little Mix eine ernstzunehmende Pop-Macht sein können.
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