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Marianne Faithfull: Negative Capability (Albumkritik)

 

Auf einem Niveau mit Cohen und Cash.

 

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Marianne Faithfull: Negative Capability (BMG)

 

 

Marianne Faithfull nahm ihr 21. Album, eine meisterhafte Meditation über Altern und Tod, in Paaris auf. Sehr gekonnt unterstützt wurde sie dabei von Warren Ellis von den Bad Seeds und Rob Ellis, der immer wieder mit PJ Harvey zusammenarbeitet; die beiden bringen mit zurückhaltenden, verständnisvollen Orchestrierungen ihre Texte und Stimme perfekt zur Geltung. Nach gesundheitlichen Problemen, hartem Kampf gegen die Einsamkeit und dem Verlust einiger ihrer engsten Freunde sind ihre Texte noch immer charakteristisch unerschrocken und fast schmerzhaft ehrlich, von „In My Own Particular Way“s Eingeständnis, dass “I know I’m not young and I’m damaged/ But I’m still pretty kind of funny” bis hin zu „Born to Live“s Hommage an Anita Pallenberg und dem fast unerträglich rohen „Don’t Go“,(über den Tod ihres früheren Gitarristen Martin Stone, der an Krebs starb).

 

Sie beschäftigt sich aber auch mit globalen Ereignissen: „They Come at Night“, gemeinsam mit Mark Lanegan geschrieben, ist eine wütende Reaktion auf die Bataclan-Terrorattacke anno 2015. Faithfulls Neueinspielung von „As Tears Go By“, 54 Jahre nachdem ihre Version des Jagger/Richards/Oldham-Songs ihrer Karriere in Gang brachte, verfügt über richtige Schärfe, wobei vor allem die Zeile “It is the evening of the day” ein neu gefundenes emotionales Gewicht hat.

 

Vergleiche mit Highlights aus der Spätphase einer Karriere wie Johnny Cashs American Recordings Alben und Leonard Cohens You Want It Darker sind wohl unvermeidlich, doch Negative Capability gehört wirklich in so erhabene Gesellschaft.

 

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