Rita Ora: Phoenix (Warner)
Die in London lebende Rita Ora war in den letzten paar Jahren aufgrund von Single, manche davon als „featured“ Sängerin, Werbekampagnen und TV-Auftritten nahezu omnipräsent, weshalb man leicht vergessen kann, dass die 27-jährige Sängerin, die auf ihren Alben auch immer wieder als einer von mehreren Songwritern genannt wird, seit ihrem 2012 erschienen Debüt kein weiteres Album mehr veröffentlicht hat. Doch obwohl sie mittlerweile vor allem für ihre Arbeit als Model, Schauspielerin, Moderatorin, Jurorin, etc. bekannt ist, hat Ora sich immer auch der Musik gewidmet.Sie ist seit kurzem die britische Sängerin mit dem meisten Top-10-Singles in der Geschichte der UK-Charts (sie überholte Shirley Bassey und Petula Clark), aber trotzdem wird Oras Popkarriere nur selten ernst genommen, weshalb der Titel Phoenix pointiert wirkt. Ora muss sich wahrlich nicht aus der Asche erheben, aber wenn sie mit diesem Album beweisen möchte, dass sie musikalisch nach wie vor relevant ist, dann gelingt ihr das gerade einmal so.
Phoenix ist lebhaft und glänzend und erfreut mit EDM-lite Beats und Oras zart-starkem Gesang. Über die abgedroschenen Texte über Liebe und Ruhm sollte man besser den Mantel des Schweigens breiten. Dies ist eine angenehme Hochglanz-Dance-Pop-Veröffentlichung, deren faszinierendste Momente den Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern zu verdanken sind: „Keep Talking“ mit Julia Michaels ist eine besonders euphorische, während die textlich verfehlte Ode an die Bisexualität „Girls“ zumindest in Sachen Produktion bemerkenswert ist. Aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Ora sich zurückhält: Phoenix ist völlig in Ordnung, aber seine stärksten Momente lassen einen erkennen, dass es das Zeug dazu gehabt hätte, großartig zu sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen