Moonlight Benjamin: Siltane (Ma Case Records)
Moonlight Benjamin beschreibt ihre Musik als eine Mischung aus Voodoo und Rock'n'Roll. Sie wurde auf Haiti geboren und lebt jetzt in Frankreich und ist sowohl eine Voodoo-Priesterin als auch eine starke Singer-Songwriterin mit beeindruckendem Stimmumfang. Benjamin klingt mitreißend, nachdenklich und mitunter geradezu gespenstisch. Der Titeltrack „Siltane“ ist einer der Songs des Jahres. Er beginnt als grüblerische, bluesige haitianische Rock-Ballade und steigert sich langsam mit kontrollierter Kraft und einem Sinn für Theatralik, die sie wie eine karibische Patti Smith klingen lassen.
2018 ist ein großartiges Jahr für haitianische Musik, was unter anderem neuen Alben von RAM und Mélissa Laveaux zu verdanken ist. Und nun erfreut uns Benjamin, eine Künstlerin mit einer faszinierenden Geschichte, mit ihrem neuesten Werk. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt, weshalb sie in einem kirchlichen Waisenhaus aufwuchs, wo sie Hymnen sang. Später, in Port-au-Prince, lernte sie Voodoo-Musiker kennen und hörte westlichen Rock, ehe sie nach Frankreich übersiedelte, wo sie Jazz studierte. 2009 kehrte sie für eine Voodoo-Initiation nach Haiti zurück.
Als Musikerin experimentierte sie mit verschiedenen Stilen, ehe sie sich auf das aktuelle Lineup mit einem Bassisten und einem Percussionisten aus Haiti, einem Rock-Schlagzeuger und dem Gitarristen Matthis Pascaud festlegte, der ihre Songs mit seinem kräftigen Riffs transformiert. Es gibt hier mit „Simbi“ einen traditionellen Track, eine Hommage an einen Wassergeist, und eine Ballade namens „Mèt Agwe“, die zeigen, dass sie auch ruhigere Songs exzellent darbieten kann. Doch über weite Strecken ist dies ein schnörkelloses haitianisches Blues-Rock-Album, das Geschichten aus der Voodoo-Geister-Weilt oder vom Leben in Port-au-Prince erzählt, vermischt mit Texten haitianischer Autoren. Aber alles wird von Benjamins kräftiger, mitreißender Stimme dominiert.
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