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Salif Keita: Un Autre Blanc (Albumkritik)


Salif Keita musician


Salif Keita: Un Autre Blanc (Naïve/Believe Records)



Salif Keita, der abenteuerlustigste, herrlich gefühlvollste männliche Singer-Songwriter Afrikas, hat sich entschlossen, im Alter von 69 Jahren kürzer zu treten und fortan keine Musik mehr aufzunehmen. Dies ist sein 14. Studioalbum, und, wie er sagt, sein letztes, das eine außergewöhnliche Karriere abschließt, in der er die Musik des Kontinents nachhaltig verändert hat. Seit seiner Zeit mit der legendären Rail Band aus Mali haben seine Solowerke alles geboten von Electronica und reichlich Keyboards auf dem Soloalbum Soro, mit dem er 1987 den Durchbruch schaffte, bis hin zu weniger fröhlichem Jazz-Funk, exquisiten semi-akustischen Sets wie Moffou and M’Bemba und einer Zusammenarbeit mit Gotan Projects Philippe Cohen Solal, der sein vor sechs Jahren erschienenes Album Talé produzierte, das letzte vor diesem neuen. Der Titel dieses finalen Werks lautet übersetzt „Ein anderes Weiß“, eine Anspielung auf seine frühen Schwierigkeiten, sich als Albino-Musiker Gehör zu verschaffen (auch das Thema seines 2009 erschienenen Albums La Différence). Es wird hier zwar das autobiographische „Lerou Lerou“ geboten, aber es dominieren Lobpreis-Lieder – gepriesen werden Gott, Mütter, Jäger und... ein Freund, der ihm ein Flugzeug schenkte.

Dieses von ihm selbst produzierte Album zielt auf den kommerziellen Mainstream ab, wobei die pulsierende Begleitung von Keyboards, Gitarren und Bläsern dominiert wird; dazu gesellen sich Background-Sängerinnen und Verzierungen mit der Kora. Es gibt zu viele Kollaborationen: Angélique Kidjo und Rapper MHD sind auf dem überladenen „Itarafo“ zu hören, Alpha Blondy macht beim Reggae-Track „Mansa Fo La“ mit, aber es ist vor allem Ladysmith Black Mambazos mitreißender Harmoniegesang auf dem semi-akustischen „Ngamale“, der in Erinnerung bleibt.

Was Un Autre Blanc unverwechselbar und besonders macht ist Keitas Gesang. Er ist durchwegs in Höchstform, vom sich steigernden, schmerzvollen Anti-Kriegssong „Syrie“ bis hin zum großartigen „Tiranke“, auf dem er von nachdenklichen Passagen zu Ausbrüchen kontrollierter Stärke wechselt, wobei er von Ngoni und seiner eigenen akustischen Gitarre begleitet wird. Falls dies wirklich sein letztes Album ist, werden wir ihn sehr vermissen.



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