Jessica Pratt: Quiet Signs (City Slang)
Nach den schlichten Heimaufnahmen ihres 2015 erschienenen Albums On Your Own Love Again, das ihr den Durchbruch bescherte, nahm die Los Angeles lebende Sängerin ihr neues Werk in einem professionellen Studio auf. Das Bandrauschen gehört der Vergangenheit an, doch die fragile, traumartige Qualität ist erhalten geblieben. Das Klavier wechselt sich mit der Gitarre als dominierendes Instrument ab, und „Opening Night“, mit dem das Album beginnt, könnte fast eine vergessene Träumerei von Erik Satie sein, mit seinen ruhigen Tastenanschlägen und der sanft nachdenklichen Stimmung. „Fare Thee Well“ mit seinem Gitarren-Strumming ist einer ihrer reizendsten Songs bisher, wobei Pratts ätherischer, fast kindlicher Gesang in einer Wolke der Schwermut zum Hörer schwebt und subtiler Hall und eine Flöte gelegentlich bemerkbar machen; die Einfachheit ihres Spiels und die Räume in der Musik lassen den Hörern reichlich Platz für für ihre Phantasie.
Quiet Signs verfügt über ein jazzigeres, souligeres Feeling als ihr letztes Album, das eher in Richtung Folk ging, wobei auf „Poly Blue“ Anklänge an Joni Mitchell zu hören sind, während das verführerische, prächtige „Here My Love“ ein wenig an „On Broadway“ von den Drifters erinnert. durchklingt. „This Time Around“ und „Silent Song“ sorgen mit einer verspielteren Atmosphäre für Abwechslung. Der Versuch, ihre Texte zu verstehen, ist so, als wollte man mit einer Flasche Nebel fangen. Klarheit stellt sich nur in Fragmenten ein. Ein “I know it’s over now” hier, ein “No longer your songbird singing the darkest hour of the night” da. Das schwebende „Aeroplane“ ist ebenso mysteriös wie schön. Manche Songs mögen zu verschwommen und undefiniert sein, aber Quiet Signs bietet eine magische Anderswelt, in die man entfliehen kann.
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