Hier ist ein weiteres Nugget vom Goldrausch in der Indie-Sczene Australiens. Nachdem man lange Zeit von der globalen Kultur abgeschnitten war, hat die internationale Vernetzung Künstler wie Tame Impala, Courtney Barnett, Rolling Blackouts Coastal Fever und The Goon Sax selbst in den finstersten winkeln der Erde, in denen es weit und breit keine Beuteltiere gibt, bekannt gemacht. Methyl Ethel – im Prinzip das Projekt von Jake Webb aus Perth – orientieren sich an Tame Impalas bekifftes Auftreten, und die mitreißende Funk-Basslinie von „Scream Whole“ erinnert an deren Hit „The Less I Know the Better“. Webbs zugedröhnter, von Synthesizern angetriebene Psych-Pop erinnert auch stark an MGMT, und natürlich ist auch Ariel Pinks Stoner-Vaudeville-Akt ein deutlicher Einfluss, wie es sich für jeden Hipster gehört, der heutzutage sein rosarotes Himalaya-Salz wert ist.
Solide eingängige Melodien gibt es zuhauf, von „Ruiner“, dem ersten Song des Albums, der zum Herumtanzen animiert, bis hin zum getragenen, feierlichen „No Fighting“, das den Abschluss bildet - es sind Songs, die Urban Outfitters’ Umkleideräume angenehm beschallen, aber die Hörer nicht wirklich packen oder gar tief berühren. Die mittelmäßige Poesie der Texte lässt jemanden erahnen, dem übel mitgespielt wurde, meist bis zum Punkt der Sprachlosigkeit oder bis zu reinem Pathos, während sie nur sehr selten lebensnah sind (“It ended with subtlety / not exile, more devolving”). Statements wie “I want you now / So I’ve got to shout it: volition!” werden wohl dafür sorgen, dass man sich auf die Seite seiner entnervten Ex-Freundin schlägt.
Der Klang seiner aufgestauten, verwirrten Leidenschaft wird polarisieren: wie er auf „Hip Horror“ beweist, ist Webb zu flinkem und geschicktem Gesang imstande, aber leider setzt er zumeist auf einen vorsätzlich forcierten Ton, als versuchte er, seine Leiden durch seinen Darm zu pressen. Doch sein Talent für Hooks bedeutet, dass selbst diese Eigenart Fans finden wird.
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