Mercury Rev: Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited (Bella Union)
In den 1990ern machten sich Mercury Rev mit Alben wie Yerself Is Steam und See You on the Other Side einen Namen als Band, die vor mutigen Experimenten nicht zurückschreckt. Doch in den 20 Jahren, die seit dem 1998 erschienenen Deserter’s Songs ins Land gezogen sind, haben sie sich leider mit musikalischen Abenteuern sehr zurückgehalten und uns Material geboten, das nur zu oft lediglich solide ist, nicht spektakulär. Deshalb stellt The Delta Sweete Revisited zumindest einmal eine unerwartete Richtungsänderung dar.
Auf Jonathan Donahues unverwechselbaren Gesang müssen wir diesmal verzichten, denn dieser wurde durch nicht weniger als 13 Sängerinnen ersetzt – darunter so große Namen wie Norah Jones, Beth Orton und Lucinda Williams. Jede dieser Künstlerinnen interpretiert einen Song von Bobbie Gentrys 1968 erschienenem Country-Blues-Klassiker, der längst Kultstatus genießt. Die stattlichen Arrangements verzieren die sinnlichen Originale auf eher subtile Weise – ein bisschen Säge hier, eine orchestrale Ausschmückung da -, anstatt sie völlig zu überarbeiten: so dient zum Beispiel die ziemlich üppige Begleitung auf „Tobacco Road“ nur dazu, das Drama dieses Songs zu betonen.
Das Highlight ist die Darbietung der Countrysängerin Margo Price, die auf dem beeindruckenden „Sermon“ sehr deutlich macht, was es bedeutet, in ständiger Angst vor einem rachsüchtigen Gott zu leben (“God almighty’s gonna cut you down”). Aber auch Williams verdient besondere Erwähnung, denn ihre leidenschaftliche Darbietung von „Ode to Billie Joe“ einer Single, die 1967 Platz eins der US-Charts erreichte und die hier den unbedeutenden Song „Louisiana Man“ des Originalalbums ersetzt, vermag mehr als bloß zu überzeugen.
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