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William Tyler: Goes West (Albumkritik)


William Tyler ex-Lambchop


William Tyler: Goes West (Merge)



Modern Country, William Tylers 2016 erschienenes letztes Soloalbum, wurde seinem scharfsichtigen Titel mehr als gerecht, denn es bot eine wohlüberlegte, moderne Version von Americana. Die Stücke darauf wurden weitgehend auf der elektrischen Gitarre gespielt und sind vom kosmischen Folk und der Entbehrung, die Tyler in den kleinen südlichen Städten sah, die er auf seinen Fahrten von einem Auftrittsort zum nächsten passierte und in denen Donald Trump viele Anhänger hat, ebenso inspiriert wie von der mit Glitzersteinen verzierten Countrymusik seiner Heimatstadt Nashville.

Dieses frühere Mitglied von Lambchop lebt nun in Kalifornien. Trotz des Potenzials für einen Kulturschock ist auf Goes West sein typischer Sound intakt geblieben. Tyler, der seinen Sound schelmisch als “rural new age” bezeichnet, ist, seit nach seinem Wechsel zur akustischen Gitarre musikalisch noch sanfter geworden, sofern das überhaupt möglich ist. Dies sind 10 meisterliche, meditative Instrumentalnummern, die auf der Akustikgitarre gespielt werden und das Gewicht von Americana – der zeitgenössischen USA – leicht, aber sehr bewusst tragen.

Bill Frisell, der eklektische Gigant der elektrischen Jazzgitarre, ist der kaum wahrnehmbare Gaststar auf dem bemerkenswert fröhlichen „Our Lady of the Desert“, mit dem das Album endet. Doch Tracks wie „Man in a Hurry“ sind sinnbildlicher: Tyler spielt akustische Gitarre, während eine diskrete Band rund um ihn werkt und gemeinsam mit ihm Schönheit erschafft, die nicht konservativ oder weltabgewandt klingt, sondern ausladend und tröstlich.



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