Was macht man, wenn man sich vom Lebenspartner der letzten 12 Jahre trennt? Man verlässt das heimatliche Kalifornien und und quartiert sich bei Annie (St Vincent) Clark in New York ein.
Jenny Lewis ist ein „songwriter’s songwriter“, eine wohlklingende und subversive Chronistin der Heuchler und Heucheleien von L.A., deren oft düstere Themen in die lieblichsten Songs mit Country-Einschlag eingewickelt sind. Zum Ende der langjährigen Beziehung kommt auch noch der Tod ihrer Mutter (die auf dem atemberaubenden Rabbit Fur Coat aus dem Jahre 2006 zu hören war) hinzu. Vor kurzem tweetete Lewis ihre Solidarität mit den Frauen, die Ryan Adams, mit dem sie früher zusammenarbeitete, missbräuchliches Verhalten vorwerfen.
Sehr oft ist Lewis’ organisatorisches Motiv eine unerträgliche Leichtigkeit, Frau zu sein, die mit einem Zwinkern, eine Liebe zu klassischem Rock und, hier, einem Bild ihres Dekolleté auf dem Cover präsentiert wird. Ihr prägnanter Erzählstil ist auf „Heads Gonna Roll“ besonders eindrucksvoll, das ein Road Movie mit “a narcoleptic poet from Duluth” beschreibt. Ringo Starr spielt auf diesem Track Schlagzeug, was beweist, über wie viele Kontakte und inoffiziellen Einfluss Lewis mittlerweile verfügt.
Weitere packende Charakterskizzen folgen. “He left me for a superfan called Carolin-ugh”, heißt es in „On the Line“ und, besonders unverblümt, auf „Dogwood“ “there’s nothing we can do but screw.” Die Stimmung dieses Albums kann man nur als bittersüß bezeichnen.
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