Stephen Malkmus: Groove Denied (Domino)
Mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen – vor allem sein nur mit seinem Namen versehenes Solo-Debüt aus dem Jahre 2001 und das im vergangenen Jahr erschienene Sparkle Hard – hat Stephen Malkmus uns im Laufe seiner Nach-Pavement-Karriere leider zu oft mit amorphen Jams im Stil von Grateful Dead, nur schlechter, gelangweilt. Wenn man Frank Black ausklammert, fällt es schwer, einen Solo-Kanon zu finden, der ähnlich beständig enttäuschend ist.
Das macht diesen oft verschobenen Ausflug in Electronica zu einer so großen Überraschung. Es handelt sich dabei um eine so radikale Abkehr von allem bisher Gebotenen, dass sich seine Plattenfirma zunächst weigerte, dieses Album zu veröffentlichen – daher sein Titel. Es wurde größtenteils in Berlin geschrieben und von ihm allein zuhause in Oregon aufgenommen. Seine schlichten, teils kalten, und abweisenden Klanglandschaften sind stark von der Synth-Bewegung der frühen 80er geprägt: „Belziger Faceplant“, der erste Track dieses Werks, lebt fast ausschließlich von Texturen, während Melodien Mangelware sind; das emotionslose „A Bit Wilder“ hingegen könnte eine mechanisch wiederhergestellte Aufnahme von New Order aus dem Jahre 1981 sein. Seltsamerweise wird diese mutige neue Richtung nicht beibehalten, denn je länger das Album dauert, desto mehr kehrt Malkmus auf für ihn typisches Territorium zurück, als wäre er von dieser neuen Richtung selbst nicht so recht überzeugt. „Forget Your Place“s Loops und bearbeiteter Gesang erinnern an die Beta Band in ihen benebeltsten Momenten; „Come Get Me“ klingt wie eine fettfreie Demoversion einer seiner Jicks Songs; „Ocean of Revenge“ ist trotz des heftigen Flirts mit Drum Machines eine unverhohlen entzückende akustische Ballade. Das Resultat ist ein alles andere als in sich geschlossenes Album, aber vielleicht ist genau das der Punkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen