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Jayda G: Significant Changes (Albumkritik)


Jayda G


Jayda G: Significant Changes (Ninja Tune)



Berlin ist für seine große Nachtclub-Szene berühmt, wo so gut wie alle Musikstile nebeneinander geboten werden und für jeden Geschmack, von Mainstream bis Avantgarde, das eine oder andere Lokal vorhanden ist. Doch die Stadt hat auch den Ruf, das Genre der elektronischen Tanzmusik Im Rahmen eines transatlantischen kulturellen Dialogs, der die Szene neu formte, aller Farbe und Kraft beraubt zu haben.

Deshalb kann sie sich glücklich schätzen, dass nun Jayda G zu ihren Bewohnern zählt: die in Kanada aufgewachsene Dance-Music-Produzentin und DJ übersiedelte 2016 nach Berlin und brachte eine ansteckende Vorliebe für fröhliche Disco-, Funk- und House-Klänge mit. Während ihrer DJ-Sets geht sie immer mit gutem Beispiel voran, denn sie tritt mit einer lebhaften physischen Präsenz auf, die für eine geradezu elektrische Atmosphäre sorgt und andere Tänzer herausfordert, sich in ihrem rasanten Tempo zu bewegen. In ihr Debütalbum Significant Changes fließt auch ihre Forschung als Umwelt-Toxikologin ein, sodass es nicht nur ein Manifest für die Dancefloors ist, sondern auch eines für die Meeresböden.



Jayda Gs eigene Grooves sind ebenso fesselnd wie ihrer DJ-Sets, ob sie nun frei unter der Sonne von Chicago baden oder sich in düsterere Gewässer wagen.

Chicago House zieht sich wie in roter Faden durch dieses Album, von den funky Drums von „Stanley’s Get Down“, einem Ruf zu den Waffen für alle Clubs, bis hin zu den Streicher-Ausschmückungen auf der erhebenden Klaviernummer „(Girls) Move to the Front“. Die sich sehr fürs Meer interessierende Künstlerin verwendet Samples von Orcas für ein bittersüßes Zwischenspiel, das weit über Ambient-Klischees hinausgeht und mehr oder weniger die beschauliche Club-Nummer „Missy Knows What’s Up“ freischaltet, die mit Tonaufnahmen eines Gerichtsverfahrens über den Schutz von Walen durchsetzt ist, der ihre eigenen Studien beeinflusste. Während ihre enge Freundin Alexa Dash als Leadsängerin auf „Leave Room 2 Breathe“ eine regelrechte Hymne schmettert, ist es letztlich Jayda Gs eigener Gesang, der Significant Changes zu einem Ganzen macht: sie akzentuiert Hooks mit sprudelnden Improvisationen, lenkt Songs mit ausufernden Falsett-Einlagen und sorgt dafür, dass die Tiefen so richtig schön klingen.



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