The Comet Is Coming: Trust in the Life Force of the Deep Mystery (Impulse)
Wie viele entschlossene Futuristen steht auch das Londoner Trio The Comet Is Coming mit einem Bein fest in der Vergangenheit. Ihr 2016 erschienenes Debütalbum Channel the Spirits, das für den Mercury Prize nominiert wurde, war eine Hommage an den “cosmic jazz” von Sun Ra und John und Alice Coltrane, ein Einfluss der fortdauert, vor allem in Form des lyrischen Saxophonspiels von Shabaka Hutchings, der für viele der regierende Titan des britischen Jazz ist.
Die Gruppe ist nun bei Impulse unter Vertrag, dem Label, das viele Alben ihrer Helden veröffentlichte, und überrascht mit einer gehörigen musikalischen Wandlung, denn ein großer Teil des Albums ist maßgeblich von Nachbearbeitung im Studio geprägt, wo Schlagzeuger Max Hallett und Synthesizerspieler Dan Leavers eine sich ständig verändernde Mischung von Texturen und Beats schufen. Die Einflüsse sind oft Prog-Rock der 70er – King Crimson, Mahavishnu Orchestra –, wobei träumerische Einleitungen sich in gebrochene Rhythmen und schräge Synthesizerklänge verwandeln. „Timewave Zero“ und „Super Zodiac“ sind klappernd und streitlustig, auf „Birth of Creation“ ist Hutchings auf der eleganten Bassklarinette über einem Funkbeat zu hören und „Blood of the Past“ ist eine ambitionierte Fusion von Heavy-Metal-Gitarre, sich steigerndem Coltrane-Saxophon und einem wilden Gedicht von Kate Tempest, das verkündet: “There’s nothing but progress to eat”.
Dies ist Hardcore-Musik für eine Generation, die mit Rave und Grime aufwuchs. Dies ist innovativer, hochmoderner Jazz. Der Komet befindet sich nicht im Anflug, er ist angekommen.
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