„It’s been a long time”, verkünden Bananarama am Beginn ihres ersten Albums seit 10 Jahren, das gleich mit einem Kracher auf sich aufmerksam macht. „Love in Stereo“ wurde ursprünglich von den ehemaligen SugababesMutya Keisha Siobhan aufgenommen, aber nie offiziell veröffentlicht, und ist nun zu einem von Richard X produzierten Dancefloor-Hit geworden: an Giorgio Moroder erinnernde elektronische Pulse wurden mit einem Refrain, der zum Mitsingen herausfordert, und mehreren deutlich hörbaren “Woo!” Schreien kombiniert.
Bananarama besteht nun nach dem zweiten Ausscheiden von Siobhan Fahey erneut nur noch aus dem Kernduo Sara Dallin und Keren Woodward. Maßgeblich an diesem 11. Album beteiligt ist einmal mehr der langjährige Mitstreiter Ian Masterson, der als Co-Autor von acht Songs und Produzent fast aller Tracks großen kreativen Einfluss ausübte. Er versuchte nicht einfach, den Sound ihrer Hits aus den 80ern nachzuahmen, sondern modernisierte diesen für den heutigen Pop-Markt, wobei zwischen Club-Tracks und Electropop im Stil von Kylie hin und her gewechselt wird. „Back in Time“ ist beides, denn ihr Refrain – “La la la … dance music” – wird mit einem Vocoder kombiniert, der direkt aus der Werkzeugkiste von Kraftwerk stammt. Die glatte, stark mit Effekten bearbeitete Pop-Produktion hat zur Folge, dass dem Album streckenweise eine ausgeprägte eigene Identität fehlt, wozu auch die vielen Klischees beitragen: „I’m on Fire“ könnte ein Eurovision-Song-Contest-Beitrag sein und reimt sehr originell “fire” mit “desire”. Doch „Intoxicated“ modernisiert auf subtile Weise den luftigen, verträumten Pop ihrer „Robert De Niro Is Waiting“ Ära, während „Stuff Like That“ und „Got to Get Away“ geistreich, munter und ein bisschen verrückt sind, wobei der letztere Song verkündet: “I wanna walk on the wild side, never look back”, während der schwindelerregende Refrain ihrem typischen Gesang und Sound so etwas wie einen Hochglanz-Reboot beschert.
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