Mountain Goats:
In League With Dragons (Merge)
Die außergewöhnliche Karriere von
John Darnielle – nicht nur ein erstaunlich produktiver Musiker, sondern auch ein
Podcaster, ein Romanautor und ein so begeisterter Metal-Fan, dass er das
33⅓ Buch über
Black Sabbaths
Master of Reality verfasste – setzt sich mit dem 17.
Mountain Goats Album fort. Es begann sein Leben als Konzeptplatte über “a besieged seaside community called Riversend, ruled by a benevolent wizard”, aber – wahrscheinlich zum Glück – entwickelte es sich zu etwas anderem.
Die besten Songs auf
In League With Dragons sind Charakterstudien (zeitgenössische Gegenstücke zu seinem ursprünglichen Zauberer, hat
Darnielle gesagt). In
„An Antidote for Strychnine“ scheint er einen paranoiden Wissenschaftler und Überlebenskünstler zu betrachten, auf „
Waylon Jennings Live!“ handelt es sich um einen Gangster, der einen Zwischenstopp bei einer Country-Show in einem Casino in einem Indianerreservat einlegt (“Looking up at the one man in this room / Who’s handled more cocaine than me”); „Doc Gooden“ erzählt von einem Baseball-Star, dessen Rum verblasst ist und der nun in Stadien mit “Potholes in the parking lot / You feel the jolts a little harder every year” spielt. Am traurigsten ist der Rocker von
„Passaic 1975“, dessen Aufforderungen an sein Publikum, „to get high“, den Eindruck einer verzweifelten Jagd nach verlorenem Glück erwecken.
Auch musikalisch präsentieren sich die
Mountain Goats – aktuell ein Quartett – in exzellenter Form.
Darnielles Gesang ist viel geschmeidiger als zu den Zeiten, da die
Mountain Goats nur aus ihm und einer Gitarre bestanden, und er bietet dazu auch entsprechende Melodien:
„Done Bleeding“ ist ein melancholisches Crescendo, der Titeltrack ein Country-Tanz mit wunderbaren Harmonien, und das ganze Album über ist Schlagzeuger
Jon Wurster eine Geheimwaffe, denn es gelingt ihm hervorragend, überall kleine Details einzubauen, die bereichern, aber nie ablenken.
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