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Soak: Grim Town (Albumkritik)


Soak northern irish singer


Soak: Grim Town (Rough Trade)



Bevor Bridie Monds-Watsons zweites Album so richtig loslegt, ist es fast ängstlich darauf bedacht, potenzielle Hörer im Zaum zu halten. Es beginnt mit einer unheilvollen Durchsage, mit der die Fahrgäste eines Zuges zum Ort, der dem Werk den Titel gibt, gewarnt werden, dass alle, die “[are] unmedicated and have salaries or pension plans should vacate the carriage immediately”. Dies ist eine Reise für “the lonely, the disenfranchised, the disillusioned, the lost”.

Was Einleitungen anbelangt, ist dies eine plumpe und weitgehend unnötige. Sobald Grim Town in die Gänge kommt, wird rasch klar, dass die in Derry geborene Musikerin sich an jene wendet, die mit der beängstigenden Desorientierung vertraut sind, die mit psychischem Leid einhergeht (von dem auch jen e nicht verschont bleiben, die finanziell abgesichert sind). “How can I be home and still want to go there?” fragt die 22-jährige Künstlerin auf „I Was Blue, Technicolour Too“ mit einer Geschicklichkeit des Ausdrucks, die man von einem so jungen Menschen nicht unbedingt erwarten würde, während sie auf „Fall Asleep / Backseat“ “terrified that I’d forgot how to smile” ist.

Vielleicht rührt die schwerfällige Einleitung von Bedenken her, dass Grim Towns Klangpalette dafür sorgen könnte, dass man das Album für etwas Vergnüglicheres hält. Monds-Watsons Künstlername mag an Soul und Folk erinnern, aber hier positioniert sie sich ganz eindeutig in der Indie-Tradition: Grim Town ist ein Ort, an dem Niedergeschlagenheit, Bathos und Existenzangst mit Hilfe der Magie von gefälligen Refrains und klimpernden Gitarren in Schönheit und Freude verwandelt werden. Statt einen bestimmten Aspekt des Genres zu kanalisieren, gelingt es Monds-Watson, eine Art von unendlich reizvoller Ur-Indie-Musik – bestehend aus glänzenden Riffs, treibender Percussion und einem flötenartigen Falsett – zu beschwören, die an jeden von The Cure bis Coldplay erinnert.

Wenig überraschend bringt dies oft Tracks hervor, die fast schon unerträglich vertraut klingen – vor allem „Maybe“ und „Everybody Loves You“ sind Déjà-vu-Erlebnisse und deshalb ziemlich langweilig. Und das macht Grim Town auch zu einem deutlich weniger modernen Album als Monds-Watsons 2015 erschienenes Debüt Before We Forgot How to Dream, das mit einer Serie auf das Wesentlichste reduzierter Klagelieder aufwartet. Doch es besteht kein Zweifel, dass dieses neue Werk ein Album ist, dass von der Besinnung auf eine erprobte Formel profitiert – und das liegt nicht zuletzt daran, dass es über die wertvolle und generell lebensbejahende Fähigkeit verfügt, aus Leid Vergnügen zu extrahieren.





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