Bantu Continua Uhuru Consciousness, besser bekannt als BCUC, können nach wie vor schockieren und überraschen. Das Septett aus Soweto hat die südafrikanische Musikszene gehörig aufgerüttelt, indem es alte und moderne Klänge auf durchaus mutige Weise mischte und etwa traditionelle Zulu-Gesänge mit funkigem Bass und wild treibender Percussion unterlegte. Auf ihrem letzten Album Emakhosini waren Elemente der US-amerikanischen Gospel-Tradition zu hören, aber BCUC nähernd sich nicht dem Mainstream an. Das neue Album heißt The Healing “because we are descended from tribes who use music as therapy”, und es verfügt über die wild, aber tranceartige Qualität jener nordafrikanischen musikalischen Heiler, der Gnawa oder der Master Musicians of Joujouka. Statt konventioneller Songstrukturen gibt es hier Wellen von Sound, die sich auftürmen und abflauen wie ein Gewittersturm, wobei heftige Passagen, die vom wütenden, deklamatorischen Gesang von Zithulele Nkosi dominiert werden, plötzlich der beruhigenden, gefühlvollen Stimme von Kgomotso Mokone Platz machen, dem einzigen weiblichen Mitglied der Band. Das Album besteht aus lediglich drei Tracks, einer davon 18 Minuten langen, und zwei davon sind einfallsreiche Zusammenarbeiten mit anderen Musikern.
Alles wird vom Bassisten Mosebetsi Nzimande zusammengehalten, dessen eindringliches, originelles Spiel den Rahmen für diese sich ständig verändernden Klänge bildet und zu einem guten Teil dafür verantwortlich ist, dass dieses Konzept aufgeht. Der erste Track, „The Journey With Mr Van Der Merwe“, über Ausbeutung, beginnt mit einem soliden Solo-Bass-Riff, ehe er zu einem Workout mit Rap und Call-and-Response-Gesang wird. Auf „Sikhulekile“ wirkt Femi Kuti mit, der Free-Form-Jazz-Saxophon spielt. Und im Finale „Isivunguvungu“ ist der US-amerikanische Autor und Rapper Saul Williams zu hören, der diesem Song über “cleansing bad souls” seinen Stempel aufdrückt. Beeindruckend und bewegend.
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