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Jake Xerxes Fussell: Out of Sight (Albumkritik)


Jake Xerxes Fussell


Jake Xerxes Fussell: Out of Sight (Paradise of Bachelors)



Dieser Songwriter aus Durham, North Carolina mit dem großartigen Namen führte ein Wanderleben, denn er lebte zuvor in Georgia und Mississippi und begleitete in seiner Kindheit seinen Vater, einen Historiker, auf Forschungsreisen durch den ganzen Süden der USA.Er war bereits mit Wilco auf Tournee und spielt in der Gospelgruppe The Como Mamas. Dieses Album ist das Resultat informeller Sessions mit lokalen Musikern, bei denen Coverversionen von Songs von Curtis Mayfield und Doo-Wop-Gruppen, aber auch „fiddle tunes“ gespielt wurden. Es wird rasch deutlich, dass Fussell jemand ist, der nicht nur die Musik, sondern auch die Atmosphäre des Ortes, an dem er sich aufhält, in sich aufsaugte, während er seine eigenen Versionen traditioneller Folksongs – er entdeckte sie zum Teil auf YouTube und sie stammen aus Nordamerika, Irland, Großbritannien und, im Fall des Deckarbeiter-Lieds „Oh Captain“, den Wassern des Golfs von Mexiko - arrangierte und einspielte.

Es ist faszinierend zu überlegen, wie sie in unsere jeweiligen Kulturen eingesickerten, auch unterbewusst, vor allem durch ein immer größeres Mundpropaganda-Netzwerk: die Schreie eines Fischverkäufers, die Fussell in „The River St Johns“ verwandelt, erinnern mehr als ein wenig an die ersten Zeilen von Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“; der träge Walzer „The Rainbow Willow“ erinnert an Van Morrisons „Sweet Thing“, ohne ihm wirklich ähnlich zu sein.

Doch wie dem auch sei, Fussell macht all diese Songs zu seinen eigenen. Die informative Verkaufspräsentation auf „The River St Johns“ wird zu etwas Sinnlichem verlangsamt, während sich „The Rainbow Willow“ als eine ultra-brutale Adaption des mitunter weniger mörderischen Folksongs „Locks and Bolts“ entpuppt, der von einem Mann handelt, der die Familie der Frau tötet, die er liebt, weil sie die Liaison verhindern will. Für „Michael Is Hearty“, die ironische Geschichte eines Mannes, der bedauert, ein reiche statt einer schönen Frau geheiratet zu haben, adaptiert er den frei fließenden A-cappella-Gesang von Thomas McCarthy in einen robusten Bluegrass-Walzer, wobei er in den Akkordwechseln etwas typisch Irisches beibehält. „Jubilee“ , das die meisten wohl in der schwungvollen Originalversion von Jean Ritchie kennen, wurde ebenfalls langsamer gemacht, um das Mantra fürs Gehenlassen noch deutlicher herauszuarbeiten: “Swing and turn, jubilee, live and learn, jubilee.” Fussell lässt das gutmütige Arbeitsplatz-Nörgeln auf „Winnsboro Cotton Mill Blues“ spezifisch und zeitlos zugleich wirken. Dies sind außergewöhnliche Songs, außergewöhnlich gut dargeboten.





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