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Richard Hawley: Further (Albumkritik)


Richard Hawley


Richard Hawley: Further (BMG)



Die opulenten Balladen sind für diesen Singer-Songwriter aus Sheffield ebenso typisch wie seine Tolle und seine Brille. Auf seinem achten Soloalbum scheint er stets neue Themen zu finden, die ihn inspirieren. Das wunderschöne „Emilina Says“ ist eine faszinierende Geschichte von Liebe, männlichem Besitzanspruch und allem Anschein nach der Aktivistin/Frauenrechtlerin Emmiline Parkhurst, die entscheidend daran mitwirkte, dass Frauen in Großbritannien in der Zwischenkriegszeit das Wahlrecht erhielten. Es gibt im Pop nur wenige Songs wie „Doors“, eine anspruchsvolle Ballade, die vordergründig vom Konsum psychedelischer Drogen handelt.

Insgesamt ist Hawley, seit er 52 wurde, in einer nachdenklicheren Stimmung.

In „My Little Treasures“ starrt er nach einer Begegnung mit Freunden seines verstorbenen Vaters in den Nachthimmel. Altern und Sterblichkeit sind die Themen von „Midnight Train“ und dem Mundharmonika-Blues „Time Is“, das mit Unheil verheißenden Anspielungen auf die Rolling Stones (“time is on your side right now, but time will change”) und römische Grabinschriften (“as I am now, you will be”) aufwartet. Ein weiteres Kleinod,, „Not Lonely“, macht sich Gedanken über den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit.



An anderer Stelle dreht er die Gitarren so laut auf wie seit dem 2012 erschienenen Psych-Rock-Album Standing at the Sky’s Edge nicht mehr. „Off My Mind“s heulende Verzerrungen ähneln eher Oasis (oder Hawleys eigener Britpop-Ära-Band The Longpigs) als Roy Orbison. Das hymnische „Is There a Pill?“ ist exzellent epischer, orchestrierter Rock’n’Roll.

In den 40 Minuten dieses Albums findet sich kaum eine überflüssige Note. Nach einer mittlerweile 20 Jahre dauernden Solokarriere denkt Hawley nicht einmal daran, von der Formel groß abzuweichen, aber in den Grenzen seiner Domäne gibt es keinen Besseren.



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