2007 ließ Bassist Brian Ritchie kein gutes Haar an seinem Bandkollegen Gordon Gano, der so gut wie alle Songs der Violent Femmes geschrieben hat, weil dieser „Blister in the Sun“, den großen Klassiker der Band, für Werbezwecke an die Hamburger-Kette Wendy’s lizenzierte. “It is his karma that he lost his songwriting ability many years ago, probably due to his own lack of self-respect as his willingness to prostitute our songs demonstrates”, sagte Ritchie damals. Zwölf Jahre später scheint Ritchie seinen Frieden mit Mammon geschlossen zu haben: rechtzeitig zur Veröffentlichung ihres 10.Albums haben sich die Femmes mit dem ganz und gar nicht habgierigen kapitalistischen Konzern Nike zusammengetan, um ein von der Band gestaltetes Sportschuh-Modell auf den Markt zu bringen. Doch der erste Track von Hotel Last Resort deutet darauf hin, dass seine erste Einschätzung richtig war. „Another Chorus“ ist schrecklich, eine Verdammung einer fürchterlichen Band, die wie Barenaked Ladies in ihren verrücktesten, kaum erträglichen Momenten klingt: “A verse is a chorus if you sing it more than once / This feels like it’s been going on for days and weeks and months.” Arzt, heile dich selbst.
Wenigstens wird so der Tiefpunkt sofort abgehakt. Von da an kann es nur noch aufwärts gehen, wenn auch nur sehr langsam. Der Sound der Femmes ist nach wie vor attraktiv – akustische Instrumente, die mit Nachdruck und Zorn malträtiert werden, um Rock’n’Roll und Americana zu zelebrieren. Aber selbst die besten der neuen Songs – „Not OK“, „Everlasting You“ (The Velvet Underground, hätte Lou Reed vor Thomas Edison gelebt) – wären auf den ersten beiden Alben bloße Füller gewesen.
Es findet sich auf diesem Album ein großartiger Moment: „Paris to Sleep“ ist eine an Jonathan Richman erinnernde Betrachtung der Wunder dieser Stadt, mit einem delikaten und würdevollen Arrangement, das so gut ist, dass man davon Gänsehaut bekommt. Der Rest? Gehört unter „Durchschnittlich“ abgelegt und vergessen.
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