2012 klang Blanck Mass optimistisch. Ben Powers Ein-Mann-Electro-Noise-Projekt (deutlich anders als seine Veröffentlichungen als Teil des Duos Fuck Buttons) war vor allem für den Track „Sundowner“ bekannt, einen richtiggehenden Schwindelanfall von einer Komposition, der als Teil des Soundtracks für die von Danny Boyle gestaltete heitere Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in London verwendet wurde. Doch als Reaktion auf die immer beklemmender werdende politische Stimmung in Großbritannien wurde auch Powers Werk zunehmend düsterer, was das 2017 erschienene böse knurrende World Eater und sein nun erhältliches neuestes Album Animated Violence Mild, auf dem blinde Wut und Schönheit sich vermischen, mehr als deutlich demonstrieren. In der Pressemitteilung zu dieser Veröffentlichung erläutert Power, dass dieses neue Album ein Ausdruck der Trauer ist – er schrieb es, während er darüber nachdachte, wie die Konsumgesellschaft unseren Planeten zerstört. In den letzten Phasen der aufnahmen, starb sein Vater, was zur Folge hatte, dass zu seiner globalen Trauer auch noch die Verarbeitung eines sehr persönlichen Verlusts hinzukam.
Erwarten Sie nicht, dass Power Sie langsam in diese Kakophonie extremer Emotionen gleiten lässt: der frühe Track „Death Drop“ ist eines seiner wildesten, aggressivsten Werke bisher. Mit dem eindringlichen Surren und Trommeln von „Love Is a Parasite“ vermittelt er die Gewalttätigkeit einer Welt, die sich selbst zerstört.Doch in diese Klangtapete sind auch entspanntere, fast heitere Momente eingeflochten, ob in der Form vor kummervollen Gesangssamples auf „Hush Money“,der Trance-Melodie von „House Vs House“ oder dem plötzlichen Auftauchen einer Harfe auf „Creature/West Fuqua“. Genau wie die Trauer, die es kommuniziert, kann dieses Album nicht auf etwas Lineares reduziert werden, sondern überrascht den Hörer ständig aufs Neue: im einen Moment ist es angsteinflößend, im nächsten transzendent.
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