Manic Street Preachers: Rewind the Film (Sony)
Auf ihrem elften Album haben die Manic Street Preachers plötzlich die Subtilität entdeckt. Nicht in ihren Texten: Diese sind so unverblümt wie eh und je, vor allem wenn sie ihren Unmut über das Älterwerden zum Ausruck bringen. „How I hate middle age, in between acceptance and rage“, aus „Builder of Routines“ arbeitet sich direkt zum Kernproblem vor: Dies sind Songs, die in Nostalgie schwelgen, diese aber auch zurückweisen, die Hoffnung verneinen, dann aber das Unmögliche wünschen. Die Feinheit steckt in den Settings. Der Titeltrack kontrastiert den nachdenklichen Gastgesang von Richard Hawley mit einem silbrigen Riff, der brillanterweise von einer Hommage an William Blake von David Axelrod entlehnt wurde. Die erhebende Gitarrenlinie von „This Sullen Welsh Heart“ rieselt wie ein Bergbach, aber der Rhythmus ist auch von Nihilismus gekennzeichnet, als hätte das niedergeschlagene Eingeständnis „I can't fight this war any more" jede Faser des Songs infiziert. Mitunter ist die Verbindung von Gefühl und Sound offensichtlicher - ein pseudo-japanischer Klang „(IMiss the) Tokyo Skyline“ und ein unheilvolles Rasseln unter „3 Ways to See Despair“ –, aber das untergräbt die wohldurchdachte Zurückhaltung keineswegs.
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