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One Direction: Midnight Memories (Albumkritik)

 

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One Direction: Midnight Memories (Syco/Sony)

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Nach zwei Alben voller Flirts, Handhalten und verspieltem Fummeln auf Partys könnte es sein, dass One Direction auf ihrem dritten Album – Titel Modnight Memories - endlich das volle Programm durchgezogen haben. Vielleicht

Auf der Deluxe Edition findet sich ein Track namens „Why Don't We Go There“, der online exzessiv seziert wurde und auf dem Harry Styles eine sexy Gesprächspartnerin anmacht: "We got all night," argmentiert er, "we're going nowhere/ Why don't you stay?/ Why don't we go… there?" fragt er schelmisch. "If you give in tonight/ Just let me set you free." Wenn man eine blitzsaubere Boyband ist, die versucht, auch mit über 20 noch relevant zu bleiben, und sein eine Spur erwachseneres Album Midnight Memories nennt, muss man eingestehen, dass in der Dunkelheit auch andere Dinge passieren als das ununterbrochene Geplapper und Getanze des ersten Albums Up All Night und all das "going crazy-crazy-crazy till we see the sun" des zweiten Albums Take Me Home. Ein wenig Lust auf der Deluxe Edition zu parken, ist keine schlechte Methode, dies zu tun.

Dann ist da noch die Kleinigkeit der 08/15-Anzüglichkeiten des Hauptalbums. Auf „Little Black Dress“ wandeln sich One Direction von exzellentem Boyfriend-Material – treu, fürsorglich, wohlerzogen, leicht verletzlich – zu Typen, die eher auf One-Night-Stands stehen. "I wanna see the way you move for me, baby", heißt es. Geilere Textzeilen hat man von diesen netten Jungs noch nie gehört. Rockgitarren komplettieren das Bild einer Band, deren Mitglieder ihre Hände aus denen der Mädchen zurückziehen und in die eigene Hose stecken. (Und was meint Louis Tomlinson bloß, wenn er auf „Happily“ seine Exfreundin fragt, ob ihr neuer Freund in ihrem Haar "feels his traces" [seine Spuren fühlt]?)

Zuzugeben, dass Sex existiert, ist nicht das einzige offensichtliche Zeichen heraufdämmernden Erwachsenwerdens auf One Directions drittem Album in drei aufregenden Jahren, einem, das ihren Status als globales Phänomen zementieren dürfte. Die Band sagte voraus, dass Midnight Memories „rockiger“ als die früheren Alben sein würde, die sich ziemlich streng an die fröhliche schwedische Schule des Pop-mit-rehäugigen-Balladen hielten. Und doch bereitet dies einen nicht ganz auf die ausgedehnten Soft-Rock-Passagen, den Joan-Jett-artigen Beat von Zayn Maliks „Does He Know?“ oder den Van Halen-artigen Bombast der Titelnummer, einer von zwei Band-auf-Tour-Hymnen ("Way too many people in the Addison Lee!"), vor. Diese Dynamiken scheinen auf ein fiktives amerikanisches Kernland abzuzielen, dessen Bewohner zumindest 30 Jahre älter sind als 1Ds Fanbasis.

Lady Gaga hatte gewisse Probleme damit, auf Born This Way so eine große Pop-zu-Rock-Kehrtwende hinzubekommen, aber eine der Theorien, warum Katy Perry so erfolgreich ist, hat eteas mit ihrem Hang zu Gitarren zu tun. Hier wird diese neue Leidenschaft für Def Leppard durch noch mehr „erwachsene“ Einflüsse gedämpft, und zwar eine Verneigung vor Mumford, eine Police Hommage und eine kraftlose Nummer, die von Snow Patrols Gary Lightbody mitgeschrieben wurde („Something Great“). Die meisten Directioners werden das von den Mumfords inspirierte „Story of My Life“ schon gehört haben, in dem eine Art romantisches Missgeschick dazu führt, dass sich die Jungs im Vidoe in einer Dunkelkammer wiederfinden, wo sie Photos entwickeln (eine mysteriöse Tätigkeit, die sie wohl ihren Fans erst erklären müssen). Für das eingängige „Diana“ wurden zumindest drei klassische Songs „umgeschrieben“, darunter „Don't Stand So Close to Me.

Wenn man bedenkt, wie Miley Cyrus ihren Übergang vom Teenie-Star zu erwachsenerem Material bewerkstelligt hat, werden jetzt alle ganz genau beobachten, wie diese Pop-Stars um die 20 ihren Fortschritt von Küsschen auf die Wange zum Küssen mit Zunge, von Lausbuben zu Männern hinbekommen werden. Letztlich bleibt ein großer Teil von Midnight Memories eher emotional aufgeladen als sexuell ausgerichtet, ohne Anflug von R&B, dafür aber mit vielen Liebesliedern.

Wirklich bedeutsam ist jedoch, dass die Band nun mehr am Material mitschreibt und dass Zayn Malik, Louis Tomlinson, Liam Payne und Niall Horan mehr Zeit am Hauptmikrophon erhalten. Ein Mangel an Demokratie und zu wenig Wille, das Rampenlicht zu teilen, haben schon viele Bands – und besonders viele Boy-Bands - scheitern lassen. Dieses Album erledigt seinen Job auf mehr als eine Art.

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