TV On The Radio: Seeds (Harvest)
Nachdem man sich nach dem Tod von Bassist Gerard Smith – er starb 2011 an Lungenkrebs eine längere Auszeit gegönnt hatte,wählten TVOTR einen überraschenden, unwahrscheinlichen Moment, um sich mit dem bisher an Hooks reichsten, poppigsten Album ihrer Karriere zurückzumelden. Ihre alten experimentellen Geräusche weichen dem 4/4-Takt, klimpernden Gitarren. Punkigen Power-Akkorden und extrem tanzbaren Grooves. Wenn seltsamere Klänge zu vernehmen sind, dann stets in konventionellen Popstrukturen, etwa wenn „Ride“s an Bowie/Eno erinnerndes Instrumentalintro einer Melodie im Stil von REM Platz macht. Der fast schon „adult oriented“ Rock (AOR) von „Test Pilot“ und „Love Stained“ wird vermutlich die Fangemeinde spalten, die das Genregrenzen sprengende Meisterwerk Dear Science liebt, doch Seeds’ heitere Melodien überzeugen mit anderem Tiefgang. „Happy Idiot“ ist unglaublich eingängig, findet aber Trost in glückseliger Ignoranz, während sich die Titelnummer an grüne Schösslinge der Genesung klammert.Selbst in den euphorischsten Momenten ist in Tunde Adebimpes gefühlvollem Gesang sanfte Melancholie zu vernehmen, während Textzeilen wie „Trouble“s Mantra “Everything will be OK” darauf hindeuten, dass die Band bereit ist aus der Dunkelheit zu treten und die Vorhänge aufzureißen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen