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Blizzard macht Rückzieher bei geplantem Real-ID-System

 

spass-und-spiele-world-of-warcraft Im Keller dahinvegetierende Dauerspieler atmeten letzten Freitag erleichtert auf.

Warum? Weil Blizzard, der Entwickler hinter solchen Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPG) wie Starcraft und World Of Warcraft, den Plan as acta gelegt hat, all die erbärmlichen und verzweifelten Einzelgänger, die das reale Leben scheuen und sich lieber in Phantasiewelten verkriechen, durch Bekanntgabe ihrer richtigen Namen dem öffentlichen Gespött preiszugeben.

Blizzards neuester genialer Streich im Krieg gegen menschliche Interaktion löste eine Sintflut von Beschwerden von Leuten aus, die nicht wissen, dass bereits Sommer ist.

Die kühnen Pläne wurden am 6.Juli bekanntgegeben. Die Entscheidung, das so genannte Real-ID-System nun doch nicht zum Einsatz zu bringen, ist auf die vielen Beschwerden zurückzuführen, die sich unter anderem auf die verpflichtende Nennung des richtigen Namens bei Diskussionen und Beiträgen in Foren und die Bekanntgabe der Daten von Mitarbeitern von Blizzard auf Websites bezogen und in denen sich irgendwelche Wirrköpfe dazu verstiegen, die armen Spieler mit den Insassen von Auschwitz zu vergleichen.

Blizzard erklärte, dass die ursprüngliche Absicht darin bestand, „eine sinnvollere Gemeinschaft der Spieler zu fördern, in der dauerhafte Freundschaften begründet werden können.“ Das mag sich zwar als Pressemitteilung recht nett anhören, beweist aber, dass keiner der Verantwortlichen von Blizzard nennenswerte Zeit im Internet verbracht hat. Wahrscheinlich haben diese Herrschaften erfüllte Privatleben.

Diese ganze „Lasst uns die richtigen Namen unserer Kunden bekanntgeben“-Taktik von Blizzard macht deutlich, dass Blizzard nicht die geringste Ahnung von der eigenen Zielgruppe hat. Schon psychologisches Basiswissen genügt, um zu erkennen, dass sich Menschen hinter Avataren verbergen, um dem tristen Alltag für einige Momente zu entfliehen; zugegeben, im Fall von MMORPGs machen diese Momente 98% der Zeit aus, wobei die restlichen 2% für das Aufsuchen der Toilette und den Nachschub an Red Bull draufgehen.

Die Internetgemeinschaft tendiert dazu, äußerst negativ auf Versuche, die Online-Identitäten der Nutzer zu durchleuchten, zu reagieren. Man denke nur an Facebooks idiotische und sich ständig ändernde Richtlinien im Umgang mit privaten Daten.

Mit Hilfe einer dreitägigen weltweiten Kampagne gelang es dem Internet, Blizzard mehr als nur deutlich vor Augen zu führen, was für einen PR-Alptraum das Unternehmen da heraufbeschworen hat, und die Kellerbewohner können sich nun wieder beruhigt in ihre verdunkelten Zimmer zurückziehen und sich freuen, dass niemand je erfahren wird, wer sie sind… doch warum sich überhaupt jemand für die Identität dieser Dauerspieler interessiert, ist mir ein Rätsel.

 

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