Eine originelle Variante des klassischen side-scrolling Platformers, auch bekannt als Jump & Run, mit eigenwilliger Prämisse und ebenso eigenwilligem Design
Sideway: New York verfügt über einen kurzen (und schnell auf die Nerven gehenden) Hip-Hop-Soundtrack, hat große Achtung vor der Szene, aus der es seine Inspiration bezieht (Graffiti-Künstler werden als sympathische Zauberer, städtische Freiheitskämpfer oder meisterliche Kriminelle dargestellt) und stellt Sie vor eine einfache Aufgabe: retten Sie ihren Freund Cass aus den Fängen des lokalen Bandenführers Spray, in dessen Welt Sie gelandet sind und dessen überall in der Stadt verteilten Gemälde zum Leben erwacht sind und Sie töten möchten. Mit Hilfe eines umfangreichen Sets von Moves können Sie lebende Graffiti treten und schlagen und sich an gemaltem Gestrüpp und ebenso gemalten Fallen vorbeibewegen.
Im Laufe des Spiels schalten Sie neue Moves und Kräfte frei, die es Ihnen gestatten, mit immer herausfordernder werdenden Leveldesigns fertig zu werden. Das Springen von Fensterbrettern auf Brücken, wobei Sie auf dem Weg auch noch bösartige Spraygemälde durchstoßen, wird zu einer überraschend schnellen rhythmischen Angelegenheit. Das Spiel ist am besten, wenn Sie über ein Hindernis nach dem anderen springen und dabei ihre Moves in einem Farbblitz anbringen, um Feinde zu neutralisieren und sich in weiterer Folge in einen neuen Abschnitt der Karte zu katapultieren.
Dieses durch die Augen eines Graffitikünstlers gesehene New York City ist ein ziemlich unterhaltsames Wunderland voller übertriebener Karikaturen der Leute einer jeden Nachbarschaft. In Chinatown müssen Sie rot bemalten Laternen ausweichen und gegen verschiedene „Spicy Noodle“ Tags kämpfen, die Sie wissen lassen, dass sie sich auf dem Gebiet eines einzigartigen verrückten Hasenunterbosses befinden. Am Times Square wimmelt es nur so von elektrischen Fallen und Neonlichtern. Beherrscht wird der Platz von einem dämonischen Kran. Während das Design der Bosse eindrucksvoll und originell ist, sind die eigentlichen Bosskämpfe vermutlich das schwächste Element des Spiels, da sie den schnellen Rhythmus und das Gefühl der freien Bewegung unterbrechen. Oft gibt es nur eine Art, den Boss zu besiegen, und nur eine sehr kleine Fläche, wo Sie Ihre Attacke anbringen können – das macht die Bosskämpfe nicht nur zu echten Flaschenhälsen, sondern demonstiert auch, dass die Steuerung alles andere als ideal ist.
Das zweite Element des Spiels, das dringend verbessert werden müsste, ist der Co-op-Modus für zwei Spieler. Aufgrund der ständigen Perspektivwechsel und des hohen Tempos von Sideway: New York sind die Versuche, die Welt gemeinsam zu durchreisen, nur von kurzer Dauer, da Ihr Partner bald zurückbleibt und vom Bildschirm verschwindet. Der zweite Spieler ist - ähnlich wie Tails in den Sonic-Spielen – zweitrangig und nur in den Bosskämpfen wirklich nützlich, da er dort im Falle des Todes rasch wiederersteht.
Neben der einzigartigen und grenzgenialen Graffiti-Ästhetik ist vor allem der Einsatz der Perspektive in Sideway: New York bemerkenswert. Obwohl es sich im Grunde um einen 2D-Side-Scroller handelt, funktioniert die Welt des Spiels wie ein 3D-Gemälde, in dem jede Richtung und Seite erforscht werden kann. Sie können auf Hausdächer springen, Salti über die Brücken schlagen und sich auf so ziemlich jeder Oberfläche des Großstadtdschungels fortbewegen, wodurch das Spiel zu einer eigenartigen Mischung aus 2D- und 3D-Platformer wird. Das erfordert eine gewisse Eingewöhnung. Letztendlich kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass Playbrains mehr daraus hätte machen sollen, aber immerhin bleibt das Geschehen durchgehend unvorhersehbar, was man im Zusammenhang mit einem Platformer nur selten behaupten kann.
Sideway: New York ist für $9,99 über PlayStation Network erhältlich und sicher wert, angetestet zu werden. Das Spiel wird vermutlich als einfachere Version von Super Meat Boy oder ein weniger intellektuelles Braid abgetan werden, aber in Wahrheit verfügt Sideway: New York über eine eigenständige Identität und ist einer der besten herunterladbaren Platformer.
PRO: Tolle Ästhetik; einzigartiges Charakter- und Weltdesign; interessante Nutzung der Perspektive.
CONTRA: Ärgerliche Bosskämpfe; einige Platforming-Abschnitte, die Krämpfe in den Händen verursachen; der Soundtrack ist zu kurz und geht schnell auf die Nerven.
Abschließende Bewertung
Spiel: 7,5
Spaßfaktor: 7,5
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