Interstellar
(Memphis Industries)
Was als kühner Schritt ins Unbekannte für Frankie Rose angekündigt wurde, ist nicht der große Sprung, den man sich wahrscheinlich erwartet hat. Nachdem sie einige Zeit in den fortschrittlicheren Regimentern der Indiepop-Armee von Brooklyn diente - mit Vivian Girls, Crystal Stilts, Dum Dum Girls und als Frontfrau ihrer eigenen Band The Outs - wagt sie nun stilistisch einen Schritt zur Seite und widmet sich dem Dreampop, Shoegaze oder wie immer Sie diese Musik nennen möchten, die immer eine Cousine zweiten Grades des Indiepop war. Deshalb verwundert es wohl kaum, dass schon der zweite Track, Titel „Know Me“, mit lauter abgemischter Gitarre und etwas weniger Verträumtheit, problemlos als ein Song der Vivian Girls durchgehen könnte. Nachdem das gesagt ist, bleibt eigentlich nur festzustellen, dass Interstellar ein ziemlich unwiderstehliches Album ist. Es ist in Hall eingehüllt, als wäre dieser Samt, und Roses Stimme, die jeden Moment des Albums dominiert und immer und immer wieder mit sich selbst überlagert wurde, wirkt wie ein weiteres Instrument. Aber auf Interstellar dreht sich alles um die Songs, nicht die Texturen. Selbst wenn sich Rose in Stücke stürzt, die stark ambient angehaucht sind – etwa „Apples for the Sun“, ein Wachtraum von einem Song -, murkst sie nicht mit Unmengen kreischender Gitarren herum, sondern ruft nur das gewünschte Gefühl hervor und lässt dieses einen Moment lang wirken, um es schließlich wie eine Pusteblume wegzublasen.
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