Zu Beginn der E3-Demo von Assassin’s Creed III erfahren wir, dass Protagonist Connor – oder Ratonhnhaké:ton, sofern Sie sich mutig fühlen – sein Arsenal spitzer und scharfer Objekte für wesentlich mehr nützen kann, als nur Rotröcke abzustechen. Der verhüllte Killer ist nicht darauf aus, die Geschichte des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zu verändern oder auch nur maßgeblich zu beeinflussen, er ist lediglich auf der Jagd.
In einer sonnigen, verschneiten Grenzregion pirscht sich Connor an einen Hirsch heran. Ohne große Schwierigkeiten erlegt er seine beute mit einem gezielt abgefeuerten Pfeil, aber das Ausweiden des Tieres erweckt das Interesse in der Nähe befindlicher Wölfe. Mit gefletschten Zähnen gehen die Vierbeiner auf Connor los. In einem blutigen Ballet aus Musketenkugeln und ausgefahrenen Klingen werden die Angreifer erledigt und erleiden dasselbe Schicksal wie der zuvor der Hirsch.
Nachdem er das Wildfleisch in ein nahegelegenes Camp gebracht hat, nimmt der halb britischem, halb indianische Held einen Auftrag an, der dazu führt, dass er bald nicht mehr nur Tieren die Haut abzieht. Er soll in ein britisches Fort eindringen und einen Mann namens Silas töten. Connor besteigt ein Pferd und begibt sich zurück in den Wald. Sein kurzer Ritt ermöglicht einen weiteren Blick auf die schöne, schneebedeckte Landschaft, aber schon bald stören einige britische Wachen die Ruhe. Die patrouillierenden Rotröcke entdecken Connor jedoch nicht sofort, weshalb er sich anschleichen und sie überraschend attackieren kann. Für den ersten Angriff nützt er eine der für ihn typischen Waffen, nämlich einen Seil-Pfeil, mit dem er den Ahnungslosen harpuniert und dann an einem Baum aufhängt.
Da die übrigen Wachen dies mitbekommen haben, bilden sie schnell eine Reihe und feuern auf Connor, aber der blitzschnelle Killer hat sich schon einen menschlichen Schutzschild besorgt. Der sich heftig wehrende Gefangene wird von den Kugeln getroffen, während seine panischen Kollegen versuchen, möglichst schnell nachzuladen. Nun macht sich das für die Serie neue System des Kampfes mit zwei Waffen zugleich bezahlt: Connor dezimiert in einer filmisch aussehenden Sequenz die Gruppe mit Tomahawk und Messer; es handelt sich jedoch nicht um eine festgeschriebene Szene, sondern um eine beeindruckende Zurschaustellung des dynamischen Kampfsystems des Spiels. Creative Director Alex Hutchinson prahlt: „That all took place on uneven terrain, not flat ground.”
Während ich noch Probleme habe, all den abgetrennten Gliedmaßen, aufgeschlitzten Kehlen und eingeschlagenen Schädeln mitzuverfolgen, verfolgt Connor bereits den einen Soldaten, der klug genug war, das Weite zu suchen. Spoiler: die Flucht gelingt nicht. Während das Blut seiner Opfer den Schnee rot färbt, ist Connor schon wieder ganz mit der Erfüllung seines Auftrags beschäftigt. Nach dem Blutvergießen zeigt der wendige Meuchelmörder, was er sonst noch kann, indem er die Wildnis wie sein persönliches Dschungelfitnesscenter behandelt. Der Typ kann wirklich gut klettern und springen. Hutchinson erklärt: „I believe we have the most robust character, in terms of third-person navigation, in the business. We've integrated sliding, cliff and tree navigation...all of it takes place not only in an open world, but across organic shapes. None of the surfaces are straight, all are unusual and Connor navigates them with relative ease.”
Nachdem er sich heimlich auf der Rückseite des Forts eingeschlichen hat – Hutchinson weist darauf hin, dass dies nur eine von mehreren Möglichkeiten ist -, beobachtet Connor die Zielperson aus der Ferne. Silas schlürft in einem Turm Tee und überblickt seine große Armee. Da er mit einer so großen Zahl von Feinden nicht fertigwerden kann, wendet sich Connor einigen Soldaten zu, die Fässer mit Schwarzpulver auf einen Wagen verladen. Er schießt die Fässer in Brand, wobei einige Engländer verbrennen, während die anderen in Panik davonlaufen. Auch Silas bekommt es mit der Angst zu tun und verlässt seinen sicheren Platz. Connor eilt ihm nach. Wie die vorangegangenen Nahkampfeinlagen geht auch diese rasend schnell vonstatten. Dennoch kann ich erkennen, dass Connor einen armen Soldaten vom Bauch bis zum Hals aufschlitzt, sich dann ein Gewehr von einem Stand schnappt und Silas mit dem daran befestigten Bajonett aufspießt.
Da Silas nun inmitten der Leichen seiner Männer liegt, geht die Demonstration zu Ende. Es war zwar bisher noch nicht möglich, Assassin’s Creed III eigenhändig zu spielen, aber seine atemberaubende Grafik, die filmreife Action, das organische Gameplay und das für die Serie neue Setting wecken enorme Vorfreude. Wüsste ich es nicht besser, nähme ich an, dass Ubisoft die Demos von ACIII auf Hardware der nächsten Generation laufen lässt. So gut sieht das Spiel aus.
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