Falls Sie die Chance erhalten, einen Fisch zu vergiften, tun Sie es. Das lernte ich während meiner kurzen Zeit mit einer Demoversion von Hitman: Absolution. Das Vergiften von Fischen ist sehr effektiv.
Chinatown ist in rotes Licht getaucht und es wimmelt von Leuten. Als Agent 47 quetsche ich mich durch die Menge – Anzug und rote Krawatte intakt -, denn ich bin unterwegs, um den König von Chinatown zu töten. Er wird bald sterben, aber es eröffnen sich zwei Fragen: wie ich ihn töten und ob ich lebend entkommen werde.
Der Instinct Mode (Instinktmodus) hilft mir beim Infiltrieren, denn er kennzeichnet die Zielperson rot und andere wichtige Personen und interessante Dinge gelb, darunter auch die Pfade feindlicher NPCs. Es ist ein Filter den ich ein- und ausschalten kann und erinnert an denjenigen, der Batman in seinen jüngsten Spielen zur Verfügung steht. Aber laut Executive Producer Luke Valentine ist dies nicht IOs Hauptinspirationsquelle: „Instinct for us wasn’t about those games at all. It was a response to the mini map in the previous Hitman games where you – well I – would spend about 50% of the game watching green triangles move around the map.” Ob Spieler diese Hilfestellung lieben oder hassen, wird großen Einfluss auf ihre Erfahrung mit Hitman: Absolution haben. Stark diese Hilfe ausgeprägt ist, hängt vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab. Ich spiele auf Normal, aber die Schwierigkeitsstufen reichen bis Purist (ohne Hilfe).
Um ehrlich zu sein, der Ort, an dem sich der König von Chinatown aufhält, ist ziemlich lächerlich. Das Lokal, in dem er isst, ein Loch im Boden, in das er praktischerweise stürzen könnte, das Appartementhaus, das eine Pagode überblickt – sie alle leuchten höflich, wenn sie durch die Augen von Agent 47 gesehen werden. Ich präge mir diese Dinge genau ein und spaziere dann zur Pagode, um sie genauer zu inspizieren. Nach einigen Schritten deaktiviere ich Infiltration, da der Modus hier das ganze Blickfeld einfärbt, weshalb die Details auf der Strecke bleiben. Und es wäre eine Schande, den berühmt-berüchtigten Glatzkopf von Agent 47 nicht gebührend zu bewundern, denn er sah noch nie so glänzend und hochauflösend aus.
Unterwegs vergifte ich an einem Stand einige Fische. Warum? Weil ich Aufforderungen auf dem Bildschirm nur schwer widerstehen kann. Außerdem habe ich mir die Herausforderungen dieses Levels genau angesehen: Der König von Chinatown isst Fisch, trinkt Kaffee und spaziert immer nah an Kanalschächten vorbei. Irgendwo im Level sollen auch Schusswaffen zu finden sein. Die möglichen Informationen, dass der Typ gerne Piña Coladas trinkt und auch mal Spaziergänge im Regen macht, wollte IO noch nicht bestätigen.
Nachdem ich mich weiter durch die dichte Menge bewegte, stehe ich in der Nähe des Eingangs zu einem Appartement, das von einem einzelnen Cop bewacht wird, der fernsieht. Er ist zwar abgelenkt, aber nicht genug, dass ich unbemerkt an ihm vorbeikäme. Ich werke an einem Sicherungskasten in der Nähe herum und schleiche dann an dem Ordnungshüter vorbei, während er am Fernseher herumprobiert. Das ist eine einfache, offensichtliche Lösung, aber dies ist erst Akt 2, weshalb ich das Gefühl bekomme, dass dies ein Level ist, in dem man sich mit der Mechanik vertraut machen soll. Das hoffe ich zumindest, denn das Appartement ist unversperrt und darin liegen ein Scharfschützengewehr und ein Überwachungsvideo auf einem Tisch. Das wirkt schon zu einfach: ein bekannter Drogenbaron sollte sich ein wenig mehr Gedanken um seine Sicherheit machen. Aber ich gehöre nicht zu denen, die ein Gratisessen ablehnen, vor allem wenn dieses Essen mit dem Töten von Leuten zu tun hat. Agent 47 liebt Überwachungsvideos und Schusswaffen ebenso sehr wie ich, weshalb ich die Dinge einstecke.
In dem Appartement über dem Hauptplatz des Reiches des Königs von Chinatown vergaß jemand, ein Fenster zu schließen. Ich habe Zugriff auf zwei der neuen Mechaniken von Hitman: Absolution: ein Coversystem (Deckung) und Slow Mo (Zeitlupe). Das Coversystem ist erfreulich nutzerfreundlich gehalten: Sie müssen nur in die Hocke gehen und sich so hinter ein Objekt begeben, das Deckung gewährt, worauf Agent 47, der ja nicht dumm ist, brav versteckt bleibt. Sie müssen nicht an der Wand kleben, um vor Entdeckung sicher zu sein, wenn Sie sich von einem Raum in den anderen begeben. In Verbindung mit dem Zoom des Scharfschützengewehrs wird meine Zielperson nicht allzu schwer zu treffen sein.
Aber der König hat sich aus seiner Pagode wegbewegt. Selbst mit Hilfe des Instinct Mode ist es nicht leicht, meine Zielperson ausfindig zu machen. Aber kein Grund zur Panik: nachdem ich einige Sekunden durchs Zielfernrohr gespäht hatte, kam die Meldung, die mich zu einem erfolgreichen mord beglückwünschte. Der dämliche Kerl machte einen Spaziergang über den Markt, aß einen der von mir vergifteten Fische und brach mitten in der Menge tot zusammen. Ich habe keinen einzigen Schuss abgegeben, aber meine Arbeit hier ist getan. Es ist Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Mann, bin ich gut.
Nun ist Chinatown in hellstem Aufruhr. Polizisten suchen nach verdächtigen Männern – und ich sehe verdammt verdächtig aus. Ich schalte den Instinct Mode wieder ein, um über ihre künftigen Wege Bescheid zu wissen und halte meinen Kopf gesenkt. Der Instinct Mode hebt ein Seil hervor. Ich blicke an diesem hinauf und entdecke einige für mich sehr glücklich platzierte Säcke voll Mais auf einer Palette, die direkt über einer Gruppe Polizisten schwebt. Ich ignoriere die offensichtlichen Fragen – Wer hängt diese Säcke in der Landschaft auf? – und schieße das Seil durch, worauf die Säcke die unglückseligen Cops unter sich begraben. Ich verschwinde. Zeit, sich die Punktzahl anzusehen.



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