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Sniper: Ghost Warrior 2 - Der Spaß und Spiele Test

 

City Interactives Geheimoperation sollte unter Verschluss bleiben

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Sich als Scharfschütze zu betätigen, ist einer der befriedigendsten Akte - und einer, der einem ein Gefühl von Macht gibt, wie kaum ein anderer -, die man in einem Videospiel ausführen kann – wenn es denn gut gemacht ist. Aus einer Entfernung von mehreren hundert Metern einen Schuss abzufeuern und mitanzusehen, wie Ihr Feind Sekundenbruchteile später zusammenbricht, verliert nie seinen Reiz. Sniper 2: Ghost Warrior versucht, aus diesen in der Erinnerung haften bleibenden Momenten ein ganzes Spiel zu zimmern, doch dieser Mission bleibt der Erfolg versagt.

Sniper 2 ließ sich von jeder Scharfschützenmission beeinflussen, die Sie je gespielt haben. Besonders aber von der exzellenten Tschernobyl-Mission in Call of Duty: Modern Warfare. Sie schleichen sich in einem in Aufruhr befindlichen europäischen Land an großen Gruppen patrouillierender Soldaten vorbei, nehmen von einer ausgebombten Wohnung aus einen feindlichen VIP ins Visier und schießen sogar einen Hubschrauber ab. Diese Momente sind, zusammen mit einem wenig einfallsreichen Trip durch China, Teil einer aufgeblähten Kampagne, der es an Originalität mangelt. City Interactive beleidigt darüber hinaus seine Inspirationsquellen mit hirnlosen Dialogen voll militärischen Jargons und einem der fürchterlichsten russischen Akzente aller Zeiten.

Militärische Shooter wurden in der Vergangenheit immer wieder für ihr allzu lineares Design kritisiert, aber Sniper 2 treibt dies auf die Spitze. Den Spielern wird ständig gesagt, wie sie gehen, wenn sie töten und wann sie sich verstecken müssen. Angesichts so aufdringlichen Händchenhaltens war ich überrascht, dass sich nicht einer meiner Folgt-dem-Anführer NPC-Kampfgefährten mein Gewehr schnappte und für mich schoss. Fast jede Zielperson wird für Sie eindeutig beschrieben/angezeigt, wodurch die Reihenfolge der Kills genau vorgegeben wird und mehr oder weniger zu einem „Schießen nach Zahlen“ verkommt. Hier werden Sie vergeblich nach so etwas wie einem nervenaufreibenden Scharfschützenduell suchen. Die meisten Ihrer Zielpersonen – selbst „erfahrene“ Scharfschützen – stehen herum wie Schaufensterpuppen.

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Doch diese mehr oder minder bewegungslosen Dummies abzuschießen, ist nicht ganz so einfach – es genügt nicht, sie ins Fadenkreuz zu nehmen. Sniper 2 versucht, „hardcore“ zu sein, indem es Variable wie erhöhter Standpunkt und Wind miteinbezieht, was bedeutet, dass Sie mehrere Sekunden warten, bis ein zweites Fadenkreuz in Ihrem Zielfernrohr sichtbar wird. Dieses wahre Fadenkreuz erlaubt Ihnen, dramatische Bullet-Cam-Kills (in Zeitlupe!) auszuführen. Den Abzug zu betätigen und sich anzusehen, wie der perfekt gezielte Schuss vom Lauf des Gewehres zum Kopf (oder in den Unterleib) eines Feindes fliegt, ist immer befriedigend. Aber alle, die Rebellions Sniper Elite V2 gespielt haben, werden die brutalen Röntgen-Kill-Cams vermissen.

Falls Sie die monotone Kamapgne runterzieht, sollten Sie sich vom Multiplayer keine Wiedergutmachung erhoffen. Das Online-Angebot ist fast schon peinlich spärlich. Der einzige verfügbare Modus ist Team Deathmatch – auf sage und schreibe zwei Karten! Noch dazu sind diese Karten im Wesentlichen identisch: zwei Basen mit mehren Stockwerken, die durch eine Schlucht getrennt sind, über die eine einzige schmale Brücke führt. Von Spielern gesteuerte Charaktere ins Visier zu nehmen, ist aufgrund der wackeligen Animationen ganz schön schwierig und wird durch die nicht gerade leicht ansprechende Steuerung noch erschwert. Ich konnte trotz perfekten Zielens einige Male keine Treffer landen, weil die Betätigung des Abzugs einfach nichts bewirkte. Der Wechsel zur Pistole ist fast schmerzhaft langsam, was zu frustrierenden Toden im unerwarteten Nahkampf führt.

Sniper 2: Ghost Warrior wirkt wie eine schlechte Parodie militärischer Shooter, aber mit schwachen Texturen und unterdurchschnittlichen Mechaniken. Ich liebe es, der einsam agierende Scharfschütze zu sein, doch Sniper 2 raubt einem von Anfang bis Ende den Spaß daran.

PRO: Die Todesschüsse sehen mit der Zeitlupen-Kill-Cam ziemlich cool aus.

CONTRA: Verschwommene Texturen; schlechte Wettereffekte; langweiliges Missionsdesign; klischeehafte Dialoge; Zielen durch zweites fadenkreuz mühsam; kein Wiederspielwert.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,0

Spaßfaktor: 4,5

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