Der Eindruck, den Trion Worlds' Defiance, der MMO-Shooter zu Syfys kommender Science-Fiction-Serie, in den ersten Tagen nach dem Start machte, war nicht gerade berauschend. Besonders ärgerlich waren der Mangel an PC-Optionen, die alberne Physik der Fahrzeuge und das Fehlen einer generellen Chat-Funktion. Eine Woche später sind all diese Probleme noch immer vorhanden, aber trotzdem habe ich das Spiel gespielt, wann immer ich einige Momente Zeit zur freien Verfügung hatte. Hier lege ich dien Gründe dar, warum dem so ist.
- Ich hatte das Glück, die TV-Show in einem Stream zu sehen. Da ich die Gelegenheit hatte, die erste Episode von Defiance schon vor der offiziellen Erstausstrahlung in den USA am 15. April zu sehen, machen die Charaktere im Spiel auf einmal viel mehr Sinn. Das Spiel beginnt mit Gastauftritten von Grant Bowlers Joshua Nolan und Stephanie Leonidas' Irisa Nyira, die den Spieler mit einigen der wichtigsten Figuren der transformierten Welt bekannt machen, ehe sie zur Startepisode der Serie verschwinden und die Spielerfahrung mit dem Fernsehereignis verbinden, wenn auch nur kurzfristig. Nun kann ich die Aliens und die Feinde mit Ihren Gegenstücken in Der TV-Serie in Beziehung bringen, was bedeutet, dass ich, wenn ich nun einen Indogene sehe – ein Mitglied der weißhäutigen Alienrasse, deren mit Sechsecken gemaserte Haut aussieht wie gebleichte Kostüme aus dem Film The Amazing Spider-Man — sagen kann: „Hey, da ist ein Indogene." Das ist wichtig. Es wäre noch wichtiger, wäre die TV-Serie gut, aber mehr dazu später.
Hey, da ist ein Indogene.
- Ich habe gelernt, das Fahren zu lieben. Sobald ich meine vorgefasste Meinung, wie sich ein Auto oder ein Quad fahren sollte, abgelegt hatte, wurde es zu einem wahren Vergnügen, ein terrafromiertes Nordkalifornien auf vier Rädern zu durchfahren. Von da an begann ich, mich an öffentlichen Arkfall Events zu beteiligen – Raids in der offenen Welt, an der sich alle beteiligen können -, ohne dabei je mein Fahrzeug zu verlassen. Ich ramme einfach die Feinde und Ziele (Objectives) mit meinem Quad und lande stets ziemlich weit oben auf der Liste derer, die den meisten Schaden verursacht haben, wenn ein Event zu Ende ist.
- Andere Spieler sind eine angenehme Überraschung. Das Chatsystem wurde ein wenig überarbeitet, ist aber noch lange nicht auf dem Niveau anderer MMOs. Das Spiel benötigt ganz dringend eine ständig aktivierte Chat-Box. Es verfügt über vier Gesprächsleitungen, die schnell schwächer werden. Das ist schlecht. Es ist aber auch irgendwie toll, denn Sie wissen nie genau, was passieren wird. Es ist durchaus möglich, dass Sie eine Mission übertragen bekommen, an den Schauplatz fahren und dort bereits drei oder vier andere Spieler entdecken, die einen großen Teil der Arbeit für Sie erledigen. Es ist so, als würde man Gruppenroulette spielen, nur ohne mit Leuten sprechen zu müssen. Sprechen wird überbewertet.
- Die Story und die Charaktere treiben mich an. Die Third-Person-Schieß-Action ist solide, aber die Missionen, die einem übertragen werden, ähneln einander oft sehr stark. Sie müssen Leute retten, Zielvorgaben erledigen und Orte verteidigen, wobei sie es stets mit neuen Wellen von Feinden zu tun bekommen. Das wäre eher langweilig, wäre ich nicht integrales Mitglied eines NPC Teams, das versucht, eine Massenvernichtungswaffe zusammenzubauen. Da gibt es meinen Boss, den arroganten Milliardär und Waffenentwickler. Den Cowboy-Gesetzeshüter, hart wie Stein, aber mit einem Herz aus Gold. Da gibt es auch noch ein gerissenes, flirtendes Alien-Girl mit einem Talent fürs Hacking, einen grobschlächtigen Alienmechaniker, der wie eine Kopie des Känguruhmannes aus Tank Girl aussieht, und hey, da ist sogar in Indogene. Mitunter arbeiten diese Leute in Solo-Storymissionen mit mir zusammen. Die Nachrichtenmeldungen, die danach veröffentlicht werden, erwähnen nie meinen Namen, aber das stört mich nicht weiter.
- Riesige Mechs und Drama. Ich kann zwar keinen benützen, aber sie sind da, riesig und sehr tödlich. Während ich mich von den Ausläufern der Stadt in das Herz des einstigen San Francisco vorarbeite, nimmt das Schlachtendrama immer größere Ausmaße an. Die Chancen stehen schlecht für sie, die Feinde sind viel stärker und besser ausgerüstet und das Spektakel ist erlesen. Dieselben alten Missionen sind nicht mehr ganz dieselben wenn sich Ihrem momentanen Standort ein 30 Stockwerke hohes Zeitlimit in Robotergestalt nähert.
Ich würde Ihnen gerne einige der Dinge zeigen, von denen ich hier spreche, aber der Computer, auf dem ich das Spiel bisher gespielt habe, ist gerade auf dem Weg zur Reparatur. Stellen Sie sich einfach einen wirklich coolen Riesenroboter vor. Nein, noch cooler.
Defiance, das Spiel, muss noch gehörig überarbeitet werden, wenn es auf dem Gebiet der MMOs auf Dauer präsent sein will, aber es verfügt über einiges Potenzial. Derzeit ist es weniger ein MMO, sondern mehr ein Einzelspielerspiel mit Online-Spielmöglichkeit, aber langsam kommt es seinem Ziel näher. Hoffentlich wird es die TV-Serie, auf dem es basiert, noch geben, wenn es endlich das MMO ist, das es sein könnte.
Schalten Sie in der nächsten Woche wieder ein, wenn ich Ihnen Teil zwei präsentiere, den ersten Eintrag nach dem Start der Serie.
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