Neneh Cherry: Blank Project (Smalltown Supersound)
Auf ihrem ersten Soloalbum seit 18 Jahren arbeitete unter der leitenden Hand des Produzenten Kieran Hebden, auch bekannt als Four Tet, mit den Londoner Electronica-Jungs RocketNumberNine zusammen – und das Resultat ist außergewöhnlich. Die Eröffnungsnummer „Across the Water“ ist minimalistischer Trip-Hop: eine einzige Trommel und ein Shaker begleiten Cherrys Stimme, während sie von Dingen singt, die ihr sehr nahe gehen. Danach erdichtet sich die Musik rasch und wenn der Titelsong von einem übersteuerten Synthesizer und einem Tamburin ausgehend immer opulenter wird, kann man gar nicht anders, als sich mitreißen zu lassen. Gelegentlich hinkt die Begleitung von RocketNumberNine ein wenig hinterher oder scheint um eine Millisekunde danebenzuliegen (sie erstellen ihre geloopten Pattern ohne Click-Track, was auch schon Tricky sehr effektiv machte), aber das macht Tracks wie das schmierige „Naked“ oder das opulente „Spit Three Times“ nur noch besser. Ich liebe das Durcheinander von Beats und Geräuschen, das die jazzigen Strophen von „Cynical“ begleitet, und die Gongs und Becken des paranoiden, aufmüpfigen „422“. Es ist bezeichnend, dass sich Cherry nicht weiter um Harmonien kümmerte, bis es jemanden gab, mit dem sie gemeinsam singen konnte - Robyn auf „Out of the Black“; es ist außerdem auffallend, wie ähnlich sie klingen.
Insgesamt gefällt mir die unbekümmerte Attitüde der Musik – der Wirrwarr aus Cowbells, Knochen und Shakern, dem verstimmten Gong und der Snare Drum im Shuffle-Rhythmus auf dem clubtauglichen „Weightless“; die unbeschwerten Rhythmen und ein wenig albernen Loops, die Texte über Crack rauchende Flittchen, medizinische Vorsorgeuntersuchungen und das Herumspazieren mit den Fingern in den Ohren auf der Schlussnummer „Everything“ untermalen – und ist das Terry Riley oder Boards of Canada, die da von den Keyboards heraufbeschworen werden, die am Ende einsetzen und alles hinwegschwemmen? Dieses Album bietet vieles, das Vergnügen bereitet.
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