Jessie J: Sweet Talker (Lava)
Jessie J gab vor kurzem bekannt, dass sie auf Dauer nach Los Angeles übersiedeln wird. Einer der Gründe dafür ist, dass die Briten “do not appreciating my voice” (meine Stimme nicht zu schätzen wissen). Sie untergräbt dieses Argument jedoch, indem sie auf dem Cover ihres dritten Albums in BH und Höschen erscheint – als benötigte diese kräftige Stimme nach dem relativen Flop ihres letzten Albums eine helfende Hand. Da sie nun ganz den großen Durchbruch in den USA im Auge hat, wurde Sweet Talker von ihr so ausgelegt, dass es in eine Lücke irgendwo zwischen Beyoncé und Pink passt. Letztere wird in „Masterpiece“ und „Said Too Much“ beschworen, die reich an Pop-Rock-Melodrama und Innere-Stärke-Grübeln sind; der freche R&B von „Burnin’ Up“ (achten Sie darauf, wie Gaststar 2 Chainz in Grund und B oden gesungen wird) und „Seal Me With a Kiss“ (mit De La Soul, die das Wort “bloke” äußern, als wäre es ein Fremdwort) werden bei den Musikverantwortlichen der amerikanischen Radiostationen sicher gut ankommen. Ihr Hörvergnügen wird davon abhängen, ob Sie sich mit der forcierten Ernsthaftigkeit ihrer Gesangsdarbietungen anfreunden können – es fällt auf, dass die besten Momente jene sind, in denen sie Abstand davon nimmt und einfach aus reinem Vergnügen singt, wie zum Beispiel auf dem brillanten spritzigen Popjuwel „Bang Bang“, das im Sommer hochverdient auf Platz eins der Charts war.
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