Weltraumstrategie-Häppchen
Dem legendären Sid Meier verdanken wir bereits ein vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichtes Weltraum-Strategiespiel: Civilization: Beyond Earth. Starships ist ein kampfintensives Strategiespiel das im selben Universum angesiedelt ist, aber weiter reichen die Ähnlichkeiten nicht, denn dies ist nicht die vielschichtige, taktische Angelegenheit mit großer Spieltiefe, die der Name Sid Meier erwarten lässt. Die Spieler verbessern Raumschiffe, bauen die Infrastruktur von Planeten auf und erkunden auf der Suche nach Boosts (Verbesserungen der eigenen Fähigkeiten) das Universum, während sie u sichern, während sie versuchen, die Vorherrschaft an sich zu reißen, was gelingt, indem sie eine von mehreren Siegbedingungen (win conditions) erfüllen. Aber welchen Pfad Sie auch wählen mögen stellen Sie sich darauf ein, viel Zeit mit dem rundenbasierten Kampfsystem zuzubringen.
Starships strebt gar nicht danach, die Strategiehöhen von Civilization: Beyond Earth oder Civilization V zu erreichen. Wenn die typische Sid Meier Spielerfahrung ein Festmahl ist, dann ist Starships ein Appetithäppchen – es ist schmackhaft, aber man sehnt sich nach dem Hauptgang, sobald man damit fertig ist. Technologie-Upgrades, Wunder, Städtebau und persönliche Ausgestaltung (customization) der Schiffe sind vorhanden, aber diese Systeme wurden auf das Wesentlichste reduziert und können innerhalb weniger Minuten beherrscht werden, nicht erst nach vielen Stunden. Der Mangel an Spieltiefe macht Starships nicht notwendigerweise zu einem schlechten Spiel, aber diese stark abgespeckten Systeme – die in anderen Titeln oft sehr komplex sind - gehen nicht über „Investieren, um mehr zu erhalten“ hinaus.
Die meisten Aktivitäten laufen auf Kampfsituationen hinaus, die sich auf einem „hex grid“ (Sechseckraster) abspielen – Sie bewegen Schiffe herum,schießen mit Laserwaffen auf Ziele und setzen Torpedos ein, die Bereichsschaden (area of effect) verursachen. Diese Gebiete sind mit Asteroidenfeldern und Wurmlöchern übersät, die Schüsse der Gegner abblocken beziehungsweise schnelles Reisen ermöglichen. Die Kämpfe sind größtenteils unterhaltsam und das ist gut, da Sie sehr viel Zeit damit zubringen werden, und zwar auf unterschiedliche Weisen. Zumeist werden Sie mit dem einfachen Ziel angreifen, feindliche Schiffe zu zerstören, aber gelegentlich müssen Sie auch eine bestimmte Zeit gegen überlegene feindliche Kräfte überleben oder durch ein Labyrinth von Asteroiden fliegen. Die Kämpfe drohen immer wieder einmal, langweilig zu werden, vor allem wenn es sich um lange Gefechte handelt, in deren Verlauf die Feinde sich ständig hinter Steroiden verstecken, während Sie sie pflichtbewusst der Reihe nach ausschalten.
Die Nicht-Kampf-Elemente des Spiels sind ebenfalls wichtig, doch sie beschränken sich zumeist darauf, Ressourcen in die passenden Boosts (Verbesserungen) zu stecken. Die Spieler errichten Städte, um mehr Ressourcen zu erhalten, verbessern diese Städte, verbessern Raumschiffe und benützen das Tech System für permanente Schiffsupgrades. Das hört sich komplex an, aber es gibt nicht viel, womit man sich beschäftigen kann. Sie können zwar Ihre Flotte mit Hilfe der Upgrades in verschiedene Richtungen entwickeln, doch die Wahlmöglichkeiten sind gering und erfordern nicht viel Nachdenken. Sie managen auch die Ruhepausen Ihrer Crew, die für eine Art Risiko/Belohnung-Rundenstruktur außerhalb der verschiedenen Kampferfahrungen und gelegentlicher diplomatischer Kontakte sorgen.
Starships ist ein simples, cleveres, halb-strategisches Vergnügen. Es ist unglaublich leicht zugänglich/verständlich und kommt ohne die vielen Menüs und das Mikromanagement aus, die Strategiespiele für Neueinsteiger verwirrend und einschüchternd machen. Deshalb ist es ein idealer Einstieg für alle, die das Genre kennenlernen und/oder nur gelegentlich spielen möchten. Deshalb ist es auch gut geeignet für den Sprung auf die iOS-Geräte. Wenn Sie jedoch nach einem Titel suchen, der die Spieltiefe der Hauptspiele der Civilization Reihe bietet, werden Sie hier nicht fündig.
PRO: Einfache, aber gefällige Grafik (vor allem die Torpedo-Explosionen sind schön anzusehen); leicht zu spielen und zu verstehen; ideal für alle, die ein Strategiespiel spielen möchten, ohne sich stundenlang einzuarbeiten.
CONTRA: Die Mitteilungen in der Art von „torpedo incoming“ nerven rasch; der Soundtrack ist bescheiden; unterfordert Strategiespielexperten; geringer Wiederspielwert.
Abschließende Bewertung
Spiel: 6,5
Spaßfaktor: 7,0
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