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The Legend of Zelda: Tri Force Heroes – Der Spaß und Spiele Test

 

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Sie werden vielleicht vermuten, dass The Legend of Zelda: Tri Force Heroes ein Spiel ist, das man auslassen kann, dass es sich dabei bloß um ein unwesentliches Spinoff handelt, dass ein simpler Zeitvertreib und kein legendäres Abenteuer ist. Diese Vermutung wäre... korrekt.

Das neueste Zelda, bereits für die 3DS erhältlich, ist ein unnötiger, leicht zu vergessender Teil einer Serie, von der man einen viel höheren Standard gewöhnt ist. Selbst wenn man es mit anderen schwachen Zeldas, etwa dem schwerfälligen Spirit Tracks, vergleicht, ist Tri Force Heroes enttäuschend. Das Spiel kann zwar unter den richtigen Umständen gut und sogar großartig sein, doch diese Umstände sind so selten – und werden von Nintendos unzulänglichen Online-Werkzeugen noch dazu behindert -, dass Tri Force Heroes nur als Flop bezeichnet werden kann. Ich bin weit davon entfernt, es zu empfehlen.

Tri Force Heroes ist, wie auch Nintendos 2004 erschienenes Experiment Zelda: Four Swords Adventures, ein Multiplayer-Spinoff, das nicht von einem einzelnen Abenteurer gespielt werden soll, sondern von einer Gruppe gleichgesinnter Rätsellöser, die gut zusammenarbeiten, um Hindernisse zu überwinden und Monster zu töten. Der Plot liefert natürlich einen Grund dafür: Der König eines Königreichs (uh, “Hytopia”) hat einige Helden zusammengetrommelt, die seine Prinzessin von einem Fluch befreien sollen, der sie langweilig aussehen lässt. Es stellt sich heraus, dass diese Helden das Böse nur bekämpfen können, wenn Sie zu dritt unterwegs sind.

Tri Force Heroes führt Sie nicht im Rahmen eines epischen Abenteuers, bei dem es gilt, die Welt zu retten, durch die Sümpfe und über die Berge von Hyrule, sondern steckt Sie in eine einzige Stadt und verlangt von Ihnen, eine Reihe von Missionen zu erledigen, die Sie an vertraute Schauplätze führen (ein Wüstengebiet, ein Wassergebiet und so weiter). Es gibt insgesamt acht Karten, die in je vier Levels unterteilt sind. Jeder dieser vier Levels besteht wiederum aus vier kurzen Abschnitten, die oft mit einem Bosskampf enden und mit drei Gegenständen – einer für jeden Link. Ein Level mag drei Bumerangs erfordern; ein anderer beschert Ihnen womöglich Bomben, Pfeile und einen Hakenwurf (hook shot) und lässt Sie dann den Rest selbst herausfinden. Jeder Spieler kann außerdem ein Kostüm anziehen, dass ihm Buffs (Verbesserungen) oder Verstärkungen von Fähigkeiten/Eigenschaften von Gegenständen einbringt – zum Beispiel macht ein Kostüm Ihre Bomben größer. Ein anderes beschert Ihnen „sword beams“ (Schwertstrahlen), wenn Ihre Gesundheit bis zum Maximum aufgefüllt ist.

Das Spiel sieht wie das 2013 erschienene Link Between Worlds aus und wirkt auch so, allerdings mit einer wichtigen neuen Mechanik: Totems. Ihre Gruppe kann Totems aufeinanderschichten (stack) und Totems formen, und zwar von zwei oder drei Leuten, was notwendig ist, um viele der Rätsel des Spiels zu lösen, die etwas mit bestimmten Höhen zu tun haben. Teammitglieder können außerdem einander aufheben und werfen, was nützlich ist, um neue Bereiche zu erreichen und Freunde über Klippen in den Tod zu schleudern.

Es gibt einige verschiedene Arten, Tri Force Heroes durchzuspielen. Wenn Sie das Spiel allein durchspielen möchten – wovon ich abrate -, erhalten Sie zwei hirnlose Puppen als Begleiter, die Sie jederzeit kontrollieren/steuern können. Sie müssen in diesem Fall alle drei Links selbst bewegen, was sehr mühsam und langweilig und mitunter auch frustrierend werden kann, wenn Sie mit einem Rätsel konfrontiert werden, das präzise Koordination zwischen den drei Helden erfordert. Moldorm, um ein Beispiel zu nennen, ist ein großer Wurm, der immer dem Spieler folgen wird, der ihn zuletzt getroffen/geschlagen hat, wobei er seinen Schwanz entblößt, den die beiden anderen Helden attackieren können. Aber sobald Sie von einem Link zum anderen wechseln, wird er schnell kehrtmachen und den Link verfolgen, den Sie gerade kontrollieren, so dass Ihnen nur sehr wenig Zeit bleibt, seine verwundbare Stelle zu attackieren. Das ist ziemlich ärgerlich. Das Spiel wurde ganz eindeutig gestaltet, um von drei Menschen gemeinsam gespielt zu werden.

Wenn Sie die Multiplayer-Route einschlagen, können Sie entweder lokal mit zwei Freunden oder online mit Freunden und Fremden spielen. Ich testete alle drei Möglichkeiten. Lokales Spielen ist am unpraktischsten, macht aber am meisten Spaß. Online-Spiel kann sehr unzuverlässig sein, was zum Teil an regelmäßigen Verzögerungen (lags) liegt und zum Teil an schlechten Mitspielern. (Alle drei Links teilen sich die dieselbe Gesundheit, so dass ein einziger schwacher Held Sie rasch das Leben kosten wird.)

Die einzige Möglichkeit, mit den Mitgliedern Ihrer Gruppe zu kommunizieren – sofern Sie kein externes Tool wie Skype benützen -, besteht darin, eines von acht Emotes am unteren Bildschirm zu drücken. Sie können signalisieren, dass Sie ein Totem formen möchten oder dass Sie wollen, dass jemand einen Gegenstand benützt. Sie können auf die reizendste aller möglichen Arten jubeln und schmollen und „NEEEEIIIINNN!“ schreien.

Zugegeben, wenn man diese Emotes richtig verwendet, kann man bemerkenswerte Resultate erzielen. Meine bisher schönste Session mit Tri Force Heroes erlebte ich mit zwei Spielern, denen ich online zufällig zugeteilt wurde. Sie wussten genau, wie man spielen muss, also wann man Totems übereinanderstapeln und wann man Gegenstände verwenden musste.; sie wussten, wann sie mir den Bogen überlassen mussten, weil ich ein Kostüm trug, dass mir erlaubte, mit mehreren Pfeilen zugleich zu schießen; sie wussten, wann wir stoppen und Herzen besorgen mussten, weil sie uns ausgingen.

Gelegentlich, wenn in Tri Force Heroes alles genau nach Plan läuft, wird einem ein Moment wie dieser beschert, in dem alle gemeinsam ein schwieriges Rätsel lösen und dann einstimmig jubeln – und das ist toll.

doch wesentlich öfter wurde ich mit diesem Screen konfrontiert:

Lag spikes (besonders starke Verzögerungen) ließen mich über Klippen stürzen. Spieler weigerten sich, sich zu bewegen, oder verwendeten ihre Gegenstände im falschen Moment. Einmal, nach einer Reihe unerfreulicher Tode, entschloss sich der rote Link in meiner Gruppe aus zufälligen Mitspielern, dass es am besten wäre, einfach immer wieder von einer Klippe zu springen, bis wir ein „Game over“ erhielten. Und ich konnte ihn nicht davon abbringen.

Mitunter, meist zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt (zum Beispiel gleich nach dem Lösen eines besonders schwierigen Rätsels), bekam ich ein Symbol wie dieses zu sehen:

Und das führte dann zu folgendem:

NUN JA, WNIGSTENS ERHIELT ICH 60 RUPEES.

Das ist wirklich zu schade. Viele dieser unvermeidbaren Dinge — Zeitverzögerung (lag), Unterbrechung der Internetverbindung, schlechte Teamkameraden, etc. - werden durch einige unergründliche Designentscheidungen verschlimmert, die ich hier auflisten werde:

  • Wenn jemand aus einem Spiel aussteigt oder die Internetverbindung auch nur eines Spielers unterbrochen wird, wird die ganze Gruppe hinausgeworfen (booted), unabhängig davon, wie viel Fortschritt gemacht wurde. Es ist nur eine schlechte Verbindung nötig, damit Sie 10-15 Minuten Ihres Lebens verlieren.

  • Aber hey, wenigstens erhalten Sie „Sympathie-Rupees“.

  • Vor jeder Spielsession müssen Sie und Ihre Teamkameraden einen Level auswählen. Falls Sie und die beiden anderen Spieler sich nicht einigen können, wird der Level durch ein Roulette ausgewählt, das sich zwischen allen gewählten Levels dreht, was bedeutet, dass Sie eine Chance von einem Drittel haben, den Level zu erhalten, den Sie spielen möchten. (Wenn ein zweiter Spieler Ihren Level wählte und nur einer einen anderen, steigt Ihre Chance auf zwei Drittel.)

  • Mit den Bonus-Herausforderungen (bonus challenges) verhält es sich ebenso — dies sind Modifikatoren (modifiers), die von Ihnen zum Beispiel verlangen, dass Sie einen Level im Dunkeln durchspielen oder unter einem sehr kurzen Zeitlimit.

  • Um mit Leuten spielen zu können, die Sie kennen, die aber nicht bereits Ihre 3DS Freunde sind, müssen Sie 3DS Friend Codes austauschen. Nintendo!

  • Wenn Sie mit Fremden Spielen, müssen Sie eine Karte auswählen, ehe Sie über einen Level abstimmen – Sie müssen also nicht befürchten, zufällig immer wieder den Vulkan (Volcano) spielen zu müssen, wenn Sie nur Fortress spielen möchten. Aber wenn Sie mit Leuten spielen, die Sie kennen, müssen Sie das Roulettesystem für Karten UND Levels durchlaufen. Noch schlimmer ist, dass Spieler, die eine Karte noch nicht freigeschaltet haben, diese auch nicht wählen können.

  • Nehmen wir an, Sie möchten mit zwei Freunden, die nur bis zu den Woodlands vorgedrungen sind, auf der Fortress Karte spielen. Sie selbst können dann für Fortress stimmen, Ihre Freunde aber nur für die Woodlands, so dass Sie eine Chance von nur einem Drittel haben, die Karte zu spielen, die Sie spielen möchten. Wenn Sie Ihre Karte nicht erhalten, müssen Sie am beginn des Levels aus dem Spiel aussteigen (quit) und das Ganze von vorne beginnen.

  • Es gibt keine Möglichkeit, nur zu zweit zu spielen. Das ist extrem frustrierend. Wenn Sie in einer Gruppe mit Ihrem Freund/Ihrer Freundin oder einem Mitbewohner spielen möchten, müssen Sie online spielen und einen dritten Spieler finden, der mitspielt. Es soll niemand mehr behaupten, dass Nintendo flotte Dreier nicht unterstützt.

  • Sobald Sie den Matchmaking-Prozess gestartet haben, gibt es keinen Weg zurück/hinaus. Das ist verständlich, aber auch irritierend.

All diese Faktoren führen zu einem Spiel, das sich extrem zu bemühen scheint, so wenig entgegenkommend wie möglich zu sein. Wenn es funktioniert, funktioniert es gut! Doch meistens funktioniert es nicht. Meistens ist es die Mühe nicht wert.

In seinen besten Momenten ist Tri Force Heroes eine erfreuliche Übung in Kooperation, ein Spiel, das Ihnen ermöglicht, gemeinsam mit zwei Freunden oder Fremden nur mit Hilfe der vereinten Denkfähigkeit – und per Kommunikation mit Emoticons - sorgfältig Rätsel zu lösen. Es ist befriedigend und fühlt sich gut und richtig an, wenn man als Gruppe herausfindet, dass der rote Link den grünen Link aufheben muss, der dann eine Bombe zu werfen hat, die der blaue Link mit einem Hookshot packt und auf einen Hebel wirft, um einen Pfad zu öffnen, damit alle drei ihren Weg fortsetzen können. Aber wenn Sie Tri Force Heroes online spielen, werden Sie das für gewöhnlich nicht herausfinden. Die meiste Zeit hindurch werden Sie zu kämpfen haben, das Match zu bekommen, das Sie haben wollen.

Sofern Sie drei 3DSes besitzen und zwei Mitbewohner, Familienmitglieder oder Freunde/Freundinnen haben, mit denen Sie an einem Ort spielen können, könnte Tri Force Heroes genau das Richtige für Sie sein. Erwarten Sie sich ein unbeschwertes Multiplayer-Spiel, mit einigen unterhaltsamen Rätseln, die am besten durch die gemeinsame Kraft von drei menschlichen Gehirnen gelöst werden, die im selben Raum zusammenarbeiten, ohne Friend Codes oder zu große Verzögerungen oder Unterbrechungen der Verbindung aufgrund von Nintendos nicht gerade toller Online-Infrastruktur.

Doch wenn Sie allein spielen? Oder wenn Sie planen, online mit Fremden zu spielen und nicht unzählige „Game overs“ und durch zu viele Verzögerungen (lag) schwer beeinträchtigte Sessions durchleiden möchten? Dann sollten Sie dieses Spiel besser auslassen.

PRO: Befriedigende Multiplayer-Rätsel, über die man mit fast jedem trefflich plaudern kann; frischer Stil; das erhebende „pom pom“ Emote.

CONTRA: Wer allein spielt, dem entgeht fast der ganze Spaß; Links Outfits wirken nur selten essentiell; kein Zielen/Gehen mit dem D-Pad.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,0

Spaßfaktor: 3,5 (solo), 6,5 (Multiplayer)

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