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Liebes Assassin's Creed: Bring deine verdammte Steuerung in Ordnung

 

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Zu sagen, dass Assassin’s Creeds Steuerung schlecht ist, ist so, als ob man sagte, dass Donald Trump ein Flegel oder London eine viel zu teure Stadt ist. Alle sind sich einig, dass es ein Problem ist, niemand weiß so recht, was man dagegen tun kann, und die meisten Leute finden sich damit ab, so gut sie können, oder ziehen es vor, die Situation überhaupt zu meiden.

Ich stehe heute als jemand vor Ihnen, der Assassin’s Creed wirklich mag. Mir gefiel Assassin’s Creed II, aber mir gefiel auch Assassin’s Creed I. Ich liebte Assassin’s Creed IV und auch Assassin’s Creed Syndicate, der aktuellste Teil der Serie, bereitet mir großes Vergnügen.

Die Serie gefällt mir einfach von Grund auf: Ich reise gerne in verschiedene historische Zeiten und mag es, auf cartoonartige Versionen berühmter historischer Figuren zu treffen. Ich suche gerne die Karte nach versteckten Collectibles ab. Es bereitet mir Vergnügen, Dinge auf einer langen Liste von Nebenaufgaben methodisch abzuhaken. Ich liebe es, von hohen Gebäuden zu springen und in Karren voller Heu zu landen.

Ich mag all diese Dinge so sehr, dass ich gewillt bin, den unveränderbaren Umstand zu akzeptieren, dass die Steuerung von Assassin’s Creed ein reines Durcheinander, wenn nicht gar völliger Schrott ist. Sie war miserabel, als 2007 das erste Spiel erschien, und sie ist über alle acht Fortsetzungen hinweg miserabel geblieben. Heute möchte ich deshalb folgende Frage stellen: Muss das sein? Muss es sei, dass eine der erfolgreichsten und wichtigsten Videospielserien der Welt extrem mühsam zu spielen ist?

Ich garantiere Ihnen, dass Ihr Spielcharakter bereits innerhalb der ersten fünf Minuten nach dem Start eines neuen Assassin’s Creed irgendeinen Unsinn machen wird, den Sie nicht haben wollten. Sagen Sie ihm, dass er an einer Mauer hochklettern soll, und er wird auf einen in der Nähe stehenden Laternenmast springen. Sagen Sie ihr, dass sie an einer Wache lautlos vorbeischleichen soll, und sie wird gut sichtbar herumlaufen. Wenn man diese fünf Minuten auf die 30 Stunden oder mehr hochrechnet, die man benötigt, um eines dieser Spiele durchzuspielen, werden sich selbst die geduldigsten Spieler fragen, warum zum Teufel ein multinationaler, superreicher Videospiel-Publisher wie Ubisoft zulässt, dass die Steuerung den Spielern noch immer solche Streiche spielt.

Würde man Syndicate starten und den Controller jemandem in die Hand drücken, der noch nie ein Assassin’s Creed Spiel gespielt hat, würde er Ihnen höchstwahrscheinlich einige pointierte Fragen stellen. Fragen wie: „Warum sorgt der rechte Trigger dafür, dass ich laufe?“ „Muss ich den auch zum Klettern benützten? Was passiert, wenn ich nur den Trigger gedrückt halte, aber keine Buttons? Außerdem, wie kann ich springen?“

Diese letzte Frage, „Wie kann ich springen?“, hätte wahrscheinlich die erste sein sollen. Der Umstand, dass man diese Frage bei einem Spiel stellen muss, in dem es vor allem um das Springen von hohen Gebäuden zu gehen scheint, ist ein echtes Problem. Der Umstand, dass ich bereits hunderte Stunden Assassin's Creed gespielt habe und diese Frage nicht sofort wie aus der Pistole geschossen beantworten kann, ist ein noch größeres Problem.

Die besten Assassin’s Creed Spiele haben das Steuerungsproblem nicht gelöst, sie haben es nur so gut wie möglich gemeistert. Assassin’s Creed IV zum Beispiel hatte keine gute Steuerung, sondern wartete nur mit Levels auf, die man mit der schlechten Steuerung gut bewältigen konnte. Die meisten der Levels, in denen heimliches Vorgehen (stealth) gefragt war, waren in großen Außenbereichen angesiedelt, die den Spielern reichlich Platz gaben, sich zu bewegen, und genügend sichere Plätze bereithielten, an denen man sich verstecken konnte. Das Steuerungsschema der Serie, das eher für Rennautos gedacht zu sein scheint, ist ganz in Ordnung, solange man sich auf breiten Straßen fortbewegt. Sobald es jedoch enger wird und man durch Gänge und schmale Gassen gehen/laufen/etc. muss, was in so gut wie jeder städtischen Umgebung in jedem der Spiele der Fall ist, kommt diese Steuerung sehr rasch an ihre Grenzen.

Mir gefällt es zu beobachten, wie Assassin’s Creed sich entwickelt und neue Dinge ausprobiert, wie klein diese Weiterentwicklungen auch sein mögen. Jedes neue Kreativteam lässt seine eigenen Ideen einfließen und es ist cool zu sehen, welche Ideen Bestand haben und welche bereits beim nächsten Titel wieder verschwinden. Es ist jedoch eine unumstößliche Tatsache, dass viele der neuen Ideen, die in das jeweilige AC Spiel einfließen, die Steuerung auf die eine oder andere Art verbessern oder zumindest ihre Schwächen kompensieren sollen.

In Syndicate wurden etliche Ideen dieser Art implementiert, von denen einige brandneu sind, während andere aus dem im vergangenen Jahr erschienenen AC Unity übernommen wurden. Sie können in einen „sneaking“ (Schleichen) Modus hinüberschalten (toggle), der dafür sorgt, dass Ihr Cahrakter in die Hocke geht und sich effektiver in Deckung begibt. Während Sie laufen, können Sie einen Button drücken, um hinaufzuklettern, und einen anderen, um hinunterzuklettern. Sie sehen einen weißen Ring rund um Ihren Charakter, der anzeigt - irgendwie? -, wann sich ein Feind in Ihrer Nähe befindet. Sie erhalten einen Grappling Hook (Enterhaken), der den Fluss des Spiels erheblich verbessert, indem er viel von dem Klettern überflüssig macht, das bisher nötig war.

Manche dieser Ideen mögen zwar durchaus interessant sein, doch keine von ihnen ändert etwas daran, dass ich regelmäßig in die falsche Richtung springe, mit Leuten und Objekten zusammenstoße und steckenbleibe/nicht mehr weiter kann, wenn ich von Vorsprüngen/Simsen herunterhänge. Wenn sie wirklich effektiv sind, handelt es sich um kreative Methoden, diese Probleme zu umgehen. Die weniger effektiven verschlimmern nur die Verwirrung und die visuelle Überfrachtung, so dass es noch schwieriger wird, mit dem Umstand zurande zu kommen, dass ich gerade versehentlich in einem Raum voller wachen spazierte und nicht weglaufen kann, weil ich in einer Ecke feststecke.

Ubisoft beschäftigt ungefähr sieben Kajillionen talentierte Leute. Seine verschiedenen Entwicklerstudios sind auch für einige fantastische Thris-Person-Steuerungschemata verantwortlich. Die meisten der 3D Prince of Persia Spiele funktionieren gut, gelegentlich sogar brillant. Watch Dogs mag zwar viele Schwächen haben, aber sein Steuerungssystem ist grundsolide und Open-World Stealth wird darin effizient und intuitiv gehandhabt. Die Steuerung der Splinter Cell Spiele war schon immer gut und wurde im Laufe der Jahre klug weiterentwickelt. Rainbow Six Vegas führte ein gemischtes First/Third-Person-Steuerungsschema ein, das noch immer zu den besten bei modernen Shooters zählt.

Ich kann Ihnen nicht sagen, warum die Steuerung von Assassin’s Creed 2007 schlecht war. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, warum es acht Jahre und etliche Fortsetzungen später noch immer nicht richtig funktioniert.Ich kann nur beklagen, dass dies der Fall ist, und von einem Tag träumen, an dem jemand bei Ubisoft endlich sagt, dass es genug ist, und dafür sorgt, dass ein von Grund auf neues Steuerungssystem erarbeitet wird.

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