Corinne Bailey Rae: The Heart Speaks in Whispers (Virgin)
Corinne Bailey Raes letztes Album, das 2010 erschienene The Sea, war eine schmerzerfüllte Angelegenheit, den darauf verarbeitete sie den Tod ihres ersten Ehemanns. Die Zeit linderte den Schmerz und dieser Nachfolger dokumentiert, wie sich die Gewitterwolken verziehen und Bailey Raes Leben, aber auch ihre Texte wieder von Licht erfüllt werden: “Like seeing the sun again, after years of pouring rain”, singt sie auf dem herausragenden Track „Caramel“. Bailey Raes Verehrung des klassischen Soul kann sowohl Segen als auch Fluch sein. „Do You Ever Think of Me“ erinnert mit seinen Akkordwechseln und den süßen Falsett-Gipfeln ein wenig zu sehr an Curtis Mayfields „The Makings of You“ und andere Tracks sind so weichgespült, dass sie fast unmerklich an einem vorübergleiten. Doch auf „Caramel“ hat ihr gefühlvoller Gesang reichlich Raum, sich über der wogenden Pop-Untermalung entfalten. Und in einer Zeit, in der Frank Ocean und Kendrick Lamar den jazzigen Psych-Soul der 70-er wiederbeleben, ist die entspannte Herangehensweise, die Bailey Rae auf Tracks wie „Been to the Moon“ wählt, gerade hochmodern.
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