Sie wissen wahrscheinlich, dass Grand Theft Auto V nicht zu den Videospielen zählt, die die Spieler dazu animieren, sich an die angegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Ich bin mir sogar sicher, dass es unmöglich ist, dieses Spiel zu spielen, ohne innerhalb weniger Minuten zahlreiche virtuelle Verkehrsdelikte und andere Straftaten zu begehen. Also warum wird es als Trainingsplattform für autonome/selbstfahrende Autos verwendet?
Natürlich beschränkt sich das Spiel nicht auf Raubüberfälle und willkürliche Gewalt. Es wartet auch mit einer großen, realistisch aussehenden und funktionierenden 3D-Welt auf – und genau daran sind Forschungsgruppen wie Intel Labs und die Universität Darmstadt interessiert.
MITs Technology Review berichtet, dass GTA V vor allem dazu verwendet wird, künstliche Intelligenz darin zu trainieren, Objekte zu erkennen – Autos, Fußgänger, Fahrräder, Gebäude, Straßen und andere Dinge, mit denen ein Fahrzeug in der realen Welt konfrontiert werden kann.
“The researchers created a software layer that sits between the game and a computer’s hardware, automatically classifying different objects in the road scenes shown in the game. This provides the labels that can then be fed to a machine-learning algorithm, allowing it to recognize cars, pedestrians, and other objects shown, either in the game or on a real street.”
Kurz gesagt, es würde ewig dauern, müsste man diese Daten sammeln, indem man mit einem Auto mit Kamera durch eine echte Stadt fährt, und diese dann von Menschen benennen (label) lassen. Im Spiel sind sie sofort verfügbar.
Man möchte so den Software-Entwicklern viel mehr Informationen geben, mit denen sie arbeiten können, während sie versuchen, einem selbstfahrenden Auto beizubringen, wie es in der realen Welt funktionieren muss. Das Ziel ist (hoffentlich) nicht, das Auto zu lehren, wie es möglichst viel Chaos und Zerstörung verursachen und einen „five-star wanted level“ erreichen kann. Das wäre viel unterhaltsamer, aber problematisch.
Im Internet gibt es einige Videos von ähnlicher Software in Aktion. Das folgende Video zeigt “DeepDrive”, bei dem Screenshots verwendet werden, um Fahrzeugen etwas „beizubringen“.
Dieses “DeepDrive” hat allem Anschein nach nicht mit UC Berkeleys gleichnamigem Programm zu tun, das sich ebenfalls dem Studium künstlicher “perception” (Wahrnehmung) für Fahrzeuge widmet.
Was die Verwendung von GTA V in den zuvor angesprochenen Studien betrifft -
“With artificial environments we can effortlessly gather precisely annotated data at a larger scale with a considerable amount of variation in lighting and climate settings”, sagte Alireza Shafaei, ein PhD (Doktorat) Student an derUniversity of British Columbia, der sich darauf spezialisiert hat, Computer mit Hilfe von Videospielen zu trainieren, im Gespräch mit Tech Review. “We showed that this synthetic data is almost as good, or sometimes even better, than using real data for training.”
Dennoch habe ich so ein Gefühl, dass sich ein Witzbold mit üblen Absichten einschleichen und ein schlechter Einfluss auf die Autos der Zukunft sein könnte. Aber diese Bedenken bestehen bei jeder Art von künstlicher Intelligenz.
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