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Das kostenlose PS4-Spiel Let It Die ist unterhaltsam, könnte aber einige Verbesserungen vertragen

 

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Goichi Suda, besser bekannt als Suda 51, hat schon einige sehr bizarre Spiele gemacht, vom politischen Thriller Killer7 bis hin zum höchst satirischen No More Heroes. Seine Spiele sind lebhaft und unverschämt ironisch. Was kommt heraus, wenn er einen free-to-play Dungeon Crawler macht? Pures Chaos.

 

Let It Die wirkt, als wäre es aus dem Nichts gekommen. Bis zur Playstation Experience am vergangenen Wochenende hatte ich noch nie davon gehört. Es wurde für die PlayStation 4 veröffentlicht, nachdem es während der Hauptkonferenz auf der Bühen gezeigt worden war.

 

Ich wusste nicht, was mich erwartete. Sudas letzte Titel - Lollipop Chainsaw und Killer is Dead - behielten den für ihn typischen frechen, fast schon aufdringlichen Stil bei, doch sie waren ein Durcheinander und schwer zu spielen. Let It Die ist viel fesselnder, denn es handelt sich dabei um ein Pseudo-Roguelike voller brutaler Feinde und mit solidem Gameplay-Kern.

 

Die Spieler haben die Aufgabe, sich einen labyrinthartigen Turm hinaufzukämpfen. Jedes Stockwerk ist mit Feinden, Gegenständen und Bedrohungen gefüllt. Es ist ein Setup, wie es genretypischer nicht sein könnte, und das Spiel ist sich dessen bewusst. Das Spiel reißt Witze, wenn der Spieler stirbt, lenkt die Aufmerksamkeit auf sich selbst und präsentiert sich voller Vergnügen als Arcade-Tollerei.

 

 

Das Gameplay findet ein nahezu ideales Gleichgewicht zwischen der Brutalität von Dark Souls und dem bedeutsamen Gewicht von Dead Rising. Die brutalen DIY-Waffen – es gibt zum Beispiel eine Feuerwerkpistole und ein Eisen, das heißen Dampf verschießt -, mit denen das Spiel aufwarten, erhöhen das Spielvergnügen. Mitunter wirken diese schwerfällig, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran, so dass diese Schwerfälligkeit die Kämpfe nicht frustrierend, sondern spannender macht.

 

Doch das Nutzerinterface (UI) und die Menüs des Spiels sind ein gottverdammtes Desaster. Die Auswahl von Waffen und der Wechsel von Kleidung dauern wesentlich länger, als es der Fall sein sollte. Noch schlimmer ist, dass sich die Interface-Steuerung von Schirm zu Schirm verändert. Sie drücken zum Beispiel Kreis/Circle, um zum vorherigen Schirm/Menü zurückzukehren, nur um festzustellen, dass Sie nun Quadrat/Square drücken müssen. Das ist so verwirrend, dass ich zum Schluss kam, dass das Spiel die Spieler vorsätzlich zum Narren hält. Kein Spielerlebnis sollte so furchtbar sein.

 

Ernsthaft, das Navigieren durch diese Menüs ist ein Alptraum.

 

Wenn Sie das tolerieren (können) und sich stattdessen auf das Gameplay konzentrieren, werden Sie einige wirklich gute Ideen bemerken. Wenn Sie im Dungeon sterben, verwandelt sich die Leiche Ihres alten Selbst in einen starken, wilden Feind, der weiteren Fortschritt verhindert. Wenn Ihre Freunde in ihren Spielen sterben, kann es passieren, dass Sie auf deren Leichen stoßen. Das hat zur Folge, dass Feinde mit hohem Level mitunter viel zu früh auftauchen, aber das macht einen Sieg über sie nur umso befriedigender.

 

Leider macht sich die Monetisierung des Spiels bemerkbar, sobald Sie sterben. Die Spieler können “death metal” ausgeben, um sofort an Ort und Stelle weiterzuspielen. Falls Sie das nicht tun, müssen Sie mit einem neuen Charakter von vorne beginnen oder Ihren Charakter mit Hilfe komplizierter Methoden zurückholen. Da die Charaktere die mit ihnen gemachten Erfahrungspunkte behalten, die Erfahrung also nicht an den neuen Charakter „vererbt“ werden kann, ist der Verlust eines Charakters fast schon einen Tragödie. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute Geld ausgeben werden, um Charaktere zu retten, die sie liebgewonnen haben.

 

Sie können mit Ihrem aktuellen Charakter nur weiterspielen, wenn Sie Spielgeld ausgeben.

 

Den anfänglichen Schwierigkeitsgrad des Spiels zu meistern, dauert eine Weile, aber wenn Sie dann die ersten Waffen-Baupläne (weapon blueprints) finden und aufleveln, wird es beträchtlich einfacher, sich durch die Dungeons zu kämpfen. Es dauert eine ganze Weile, bis Let It Dies annähernd zu einem richtigen Spielvergnügen wird, aber schließlich werden Sie durch die niedrigeren Levels flitzen, um gegen Bosse zu kämpfen und sich wesentlich interessanteren Herausforderungen zu stellen.

 

Insgesamt bin ich von diesem Spiel angenehm überrascht. Es ist leicht, Free-to-play-Titeln mit Zynismus zu begegnen, aber hier kann man einiges an Spielvergnügen genießen, auch wenn das Spiel ganz offensichtlich so gestaltet wurde, dass es die Geduld der Spieler auf eine harte Probe stellt. Die Menüs sind zu umständlich und kompliziert und das Spiel überhäuft Sie zu Beginn mit Informationen, aber davon sollten Sie sich nicht unterkriegen lassen. Es kann einschüchtern wirken und Sie zur Weißglut bringen. Doch wenn Sie durchhalten, werden Sie ein wildes Spiel entdecken, in dem man sich verlieren kann.

 

Außerdem hat man erst dann richtig gelebt, wenn man die wiederbelebte Leiche eines Freundes mit einem heißen Eisen zu Brei geschlagen hat.

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