Haben Sie schon... gespielt? ist ein endloser Strom von Spielempfehlungen. Mehrmals die Woche, das ganze Jahr lang, vielleicht bis in alle Ewigkeit.
Driver: San Francisco [offizielle Site] sollte kein gutes Spiel sein. Allein schon seine Prämisse ist lächerlich, denn es spielt zur Gänze im Kopf des Protagonisten, der im Koma liegt. Dieser Aufhänger für den Plot ist fast so schlimm wie „Ich leide unter Amnesie“ und „Ich wachte auf und es war alles nur ein Traum“ (was im Grunde dasselbe ist wie „Ich liege im Koma“, nur mit weniger Potenzial für DRAMA).
Dazu kommt noch, dass es über die auf dem Papier wohl dämlichste Mechanik verfügt, die je für ein Fahrspiel erdacht wurde. Das Schalten (shift) erlaubt ermöglicht dem im Koma liegenden Protagonisten Tanner, magisch von einem Auto in ein beliebiges anderes Auto in der Stadt zu wechseln, eine Idee, die konventionelle Fortbewegung sofort überflüssig macht.
Im Kontext von Driver: San Francisco sind diese beiden dummen Ideen jedoch genial. Das liegt daran, dass das Fahren in Driver nicht bloß eine Reisehilfe ist, sondern dass es darum geht, Bösewichte zu verfolgen und einzuholen und dabei verrückt coole Stunts zu vollführen. In diesem Spiel werden Filme mit langen Autoverfolgungsjagden gefeiert, und die Shift-Mechanik fügt sich da perfekt ein. Sie ermöglicht Ihnen, die Autos anderer Leute als Waffen einzusetzen, um den Wagen, den Sie verfolgen, von der Straße zu drängen.
In Driver: San Francisco sind Sie sowohl Stuntman als auch Regisseur, denn Sie können Ihre eigenen Verfolgungsszenen choreographieren und sie zugleich spielen. Der Koma-Vorwand sorgt nicht nur dafür, dass diese lächerliche Idee funktioniert, sondern sie erlaubt den Designern auch, mit der Spielwelt Spaß zu haben. Tom Juberts Skript akzeptiert freudig die Absurdität der Situation und benützt diese,um einen verspieltes und überraschend humorvolles Erlebnis zu kreieren. Es ist das unterhaltsamste Fahrspiel seit Burnout Paradise. Wäre hätte gedacht, dass es so schön sein könnte, im Koma zu liegen?
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