Das fängt schon damit an, dass sie auf 60fps begrenzt ist.
NieR: Automata ist seit gestern auf Steam erhältlich und ich habe die letzten Stunden damit zugebracht, die PC-Version zu spielen. Ich möchte Ihnen einiges über die Einstellungen und die Performance des Spiels auf dem PC berichten. Leider muss ich feststellen, dass diese Portierung nicht so gelungen ist, wie wir wohl alle gehofft haben. Man kann es auch auf dem PC recht gut spielen, aber NieR leidet unter einigen offensichtlichen Problemen.
Meine trivialste Beschwerde ist, dass es kein Vergnügen ist, sich mit Maus und Keyboard durch die Menüs zu bewegen, da man seltsamerweise „Escape“ drücken muss, um Untermenüs zu verlassen, obwohl die Liste der übrigen Optionen deutlich sichtbar ist. Außerdem kehrt es in den „windowed“ Modus zurück, wann immer ich Alt-Tab drücke, was nur für jene ärgerlich ist, die wie ich ständig „alt-dabben“.
Es gibt mehrere Controller-Konfigurationen und Keybindings (Verknüpfung von Tasten mit bestimmten Funktionen) können an die eigenen Vorlieben angepasst werden, was immer gern gesehen ist. Doch die Twin-Stick-Schießabschnitte der Anfangssequenz sind mit einer Maus eher unangenehm zu spielen. Statt die Richtung der Schusswaffen in einem flüssigen/reibungslosen Kreis zu steuern, stottern die Mausbewegungen zwischen vorgegebenen geraden und diagonalen Richtungen. Das ist zwar frustrierend, aber trotz dieses Problems gelang es mit das Intro zu bewältigen. Im Bodenkampf gibt es hingegen keine Schwierigkeiten mit der Maussteuerung.
Wenn wir uns nun wichtigeren Dingen zuwenden, habe ich eine gute Nachricht für Sie. Zunächst glaubte ich, NieR würde keine ultraweiten Displays unterstützen. Es spielte keine Rolle, ob ich 1920x1080 oder 2560x1080 auswählte, das Bild wurde ganz eindeutig gestreckt. Als ich der Sache genauer nachging, entdeckte ich, dass NieR: Automata tatsächlich in einem Seitenverhältnis von 21:9 rendert, dass aber die Menüs und das Nutzerinterface (UI) davon ausgenommen sind. So erscheint zum Beispiel Ihre Gesundheitsanzeige (health bar) gestreckt, aber die richtige Spielwelt kommt mit der zusätzlichen Weite gut zurande. Die UI-Probleme könnten in der Zukunft mit einer Mod behoben werden.
Manche Spieler berichten auf Steam, dass NieR im Fullscreen-Modus nicht einmal mit einer Auflösung von 1920x1080 läuft, sondern von einer niedrigeren Auflösung hochgerechnet (upscale) wird. Ich habe von diesem Problem nichts bemerkt und konnte das Spiel sogar mit noch höheren Auflösungen zum Laufen bringen, weshalb 1440p und 4K Optionen sind. Fall aber so ein Fullscreen-Auflösung-Bug existieren sollte, könnte eine mögliche Lösung darin bestehen, das Spiel im „borrderless windowed“ Modus laufen zu lassen. In NieR ist diese Option nicht eingebaut, aber Borderless Gaming ermöglicht Ihnen dies.
Dass verschiedene Auflösungen unterstützt werden, wenn auch nicht immer ganz zuverlässig, ist angenehm, aber wenn man die Performance betrachtet, schwindet die Freude rapide. NieR ist mit 60 fps (frames pro Sekunde) begrenzt und filmische Szenen werden mit bloß 30 fps abgespielt. Wenn ich alle Grafikeinstellungen auf den höchsten Wert stellte, erreichte ich auf meinem PC - Intel Core i5-3570, 8 GB RAM, Nvidia GTX Titan — über weite Strecken knapp unter 60fps, aber gelegentlich fiel die Framerate auf rund 45 fps ab. Als ich das Anti-Aliasing einige Stufen zurückdrehte, blieb die Framerate konstant über 50fps, ohne das deutliche visuelle Einbußen zu bemerken waren, doch um bei einer Auflösung von 1920x1080 durchwegs 60fps beizubehalten, musste ich das Anti-Aliasing und Ambient Occlusion komplett abschalten.
NieR: Automata mit Grafikvoreinstellung 'low' (niedrig).
NieR: Automata mit Grafikvoreinstellung 'high' (hoch).
Ich testete NieR auch auf einer GTX 1060 mit Voreinstellung „hoch“ und erhielt ungefähr dasselbe Ergebnis: 45-55 fps am Boden und 55-60 während der anfänglichen SHMUP-Sektion.
Die offiziellen minimalen Systemvoraussetzungen verlangen nach einer GeForce GTX 770, und mit einer solchen sollte das Spiel auch laufen. Doch unabhängig von der GPU scheint es ein Problem zu sein, mit hohen Grafikeinstellungen konstante 60 fps zu erhalten, da auf Steam selbst Spieler mit sehr guten Grafikkarten von Framerates unter 60 fps berichten. Als ich das Spiel auf einem System eines Freundes mit einer GTX 1080 testete, lief es selbst bei einer Auflösung von 1440p mit stabilen 60 fps, weshalb unklar ist, was das Nadelöhr ist.
Andere Steam Nutzer berichten von regelmäßigen Abstürzen, aber ich erlebte bisher erst zwei, und beide direkt nach dem Anfertigen eines Screenshot. Ich erlebte keine Abstürze, wenn ich ShadowPlay, FRAPs und MSI Afterburner nicht laufen ließ. Diejenigen, die mit regelmäßigen Abstürzen zu kämpfen haben, werden dieses Problem besonders frustrierend finden, da NieR auf automatisches Speichern (autosaving) verzichtet – einige Spieler werden schon bald sehr, sehr traurig sein.
Insgesamt sorgen diese Probleme dafür, dass diese Portierung zwar spielbar, aber doch etwas enttäuschend ist – zumindest bis zum Erscheinen eines hypothetischen Patches. Ich bin gewillt, NieR: Automata unter diesen Umständen auf dem PC zu spielen, weil ich es unbedingt spielen möchte, aber all jene, denen Performance-Probleme schnell die Freude verderben, sollten lieber zuwarten. Wenigstens ermöglicht Steams Rückerstattungspolitik Ihnen, das Spiel zu zu testen und Ihre $60/£40/€60 dann in ein anderes Spiel zu investieren, sollte es nicht nach Ihren Wünschen laufen.
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