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Drei Stunden mit Prey

 

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Eines sollten Sie gleich vorneweg über Prey wissen: Es ist wirklich schwer. Falls Sie ähnlich gut (oder schlecht?) spielen wie ich, kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie in einem Bereich namens Trauma Center in größere Schwierigkeiten geraten und immer wieder sterben, weil Sie nur über einen Schraubenschlüssel verfügen und keine Ahnung haben, wie Sie an diesem dämlichen brennenden Phantom vorbeikommen können, weshalb Sie sich schließlich entschließen, wie ein erbärmlicher Feigling wegzulaufen.

 

Prey, seit gestern für PS4, Xbox One und PC erhältlich, ist das neueste Spiel von Arkane Austin, dem Studio, dem wir Dishonored verdanken. (Die im vergangenen Jahr erschienene Fortsetzung Dishonored 2 wurde von Arkane Lyon gemacht, dem Schwesterstudio von Arkane Austin.) Das Spiel heißt zwar Prey, doch es hat außer seinem Namen überhaupt nichts mit dem Shooter aus dem Jahre 2006 gemein. (Es drängt sich der Verdacht auf, dass dieses neue Spiel nur diesen Namen verpasst bekam, weil Bethesda 2009 unklugerweise die “Prey” IP erwarb und nicht möchte, dass diese Investition völlig sinnlos ist.) Dieses Prey ist ein „sci-fi immersive simulator“ im Stil von Deus Ex oder System Shock. Es ist außerdem gruselig, auf düstere Weise witzig und sehr gut, wenn die drei Stunden, die ich es bisher gespielt habe, ein Maßstab sein können.

 

Der Star von Prey ist Morgan Yu, eine ruhiger Wissenschafterin, die sich mit Gedächtnisverlust und einem mysteriösen mentalen Trauma herumschlagen muss. Nach einer üblen Begegnung mit einer außerirdischen Kreatur, die Mimic genannt wird, sitzt Morgan auf einer riesigen Raumstation namens Talos I fest, auf der Prey über weite Strecken spielt. Aus Gründen, die ich noch nicht ganz aufgedeckt habe, ist Talos I voller Leichen, Körper in Quarantäne und seltsamer psychologischer Experimente. Außerdem treiben sich auf der Raumstation viele Aliens herum, die Morgan den Kopf abreißen möchten. Während Sie ihre Umgebung erkundet, wird sie von einer hilfreichen, körperlosen, Atlas-artigen Stimme namens January geleitet, die sich hoffentlich nicht letztlich als der Oberbösewicht herausstellt.

 

Der Rhythmus des Spiels, in den ich mich schnell eingewöhnte, besteht aus dem Erkunden der Raumstation, dem Studium von Objekten (so viele Objekte), dem Lesen der Emails anderer Leute und dem versuch, herauszufinden, wie man einen jeden der größeren und stärkeren Gegner besiegen kann. Im eingangs erwähnten Trauma-Center-Abschnitt erkannte ich zum Beispiel, das der Raum voller explosiver Kanister war, die ich in Brand stecken und dann auf die bedrohlichen Phantome werfen konnte. Dann musste ich feststellen, dass ich das brennende nicht töten konnte, weshalb ich abhaute. (Ich werde zurückkehren und ihn später erledigen, wenn ich bessere Ausrüstung habe.)

 

Der Blick aus Morgan Yus Appartement ist ziemlich beeindruckend.

 

In Prey macht sich rasch ein immer intensiver werdendes Gefühl der Angst bemerkbar, und das liegt nicht nur daran, dass Morgan Yu sich an nichts mehr erinnern kann, ihr Bruder ein übler Charakter zu sein scheint, der sich ganz Drogen, Alkohol, Sex und anderen Lastern verschrieben hat, und sie einen großen Teil ihrer Freizeit damit verbringt, in Leichen herumzustochern. Es liegt auch daran, dass sie das Spiel fast ohne Ausrüstung beginnt. Medikits, die die Gesundheit wiederherstellen, sind ebenso rar wie Morgans andere Ressourcen, zumindest während der ersten paar Stunden, die ich spielte. Ich musste alle meine bisherigen Kämpfe ausschließlich mit einem Schraubenschlüssel und einer besonderen Schusswaffe, die Feinde einfriert, bestreiten. (Ein Freund sagte mir, dass man eine besondere Schrotflinte erhält, wenn man vorbestellt hat, was ich tat, aber scheiß drauf.)

 

Das ist es, was dieses Spiel und einige der Kämpfe so schwer macht. Der häufigste Feind, dem ich bisher begegnet bin, ist der Mimic, ein dreibeiniger, schwarzer klebriger Klumpen, der die Form unbelebter Objekte annehmen kann. (Zum Glück ist er nicht so unerbittlich wie die Mimics in der Souls Serie.) Diese Mimics sind auf der Talos I überall anzutreffen und tauchen ständig auf, wenn man um eine Ecke geht oder einen neuen Raum erkundet, und es ist wirklich mühsam gegen sie zu kämpfen. Während man versucht, sie mit dem Schraubenschlüssel zu treffen, huschen sie hinter Mauern oder unter Tische, was sowohl befriedigend als auch ärgerlich ist. Ich gehe davon aus, dass ich, während ich mit weiteren Waffen und Objekten in der Umgebung – etwa den Geschütztürmen, die es an strategischen Stellen in der Raumstation gibt – experimentiere, coole Möglichkeiten finden werde, diese Feinde zu erledigen, worauf ich mich schon freue.

 

 

Was mir bisher an Prey am besten gefällt, ist die Atmosphäre. Sie ist gruselig, aber nicht zu beängstigend; geheimnisvoll, aber nicht auf ärgerliche Weise. Es hat viel mit System Shock, ein bisschen etwas mit BioShock und sehr viel mit Dishonored gemein. Die Handlung wartet gleich zu Beginn mit einer guten Wendung auf und ich freue mich schon darauf, mehr von Morgans Story zu enthüllen und herauszufinden, was auf dieser Raumstation passierte. Und es ist mir definitiv nicht peinlich, dass ich vor diesem Phatom davonlaufen musste.

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