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Myra Davies: Sirens (Albumkritik)

 

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Myra Davies: Sirens (Moabit)

 

 

Die kanadische Spoken-Word-Künstlerin Myra Davies bietet hier eine extrem drollige Serie von Beobachten, wobei sie von cleverer Techno-Pop-Produktion von Beate Bartel und Gudrun Gut unterstützt wird. Bei manchen dieser Beobachtungen handelt es sich um Portraits aus nächster Nähe mit der Leuchtkraft der Werke eines Manet oder Degas – auf „Golddress“ macht sie sich Sorgen um einen Mädchen, das gerade dabei ist, zur Frau zu werden (“I’m aching to take her picture / it’s nothing compared with what the world will do”), während „Inshallah“ ist ein Treffen einer wtzigen und einer attraktiven Person am Istanbuler Flughafen. Daneben finden sich auf diesem Album eine brillant prägnante dreiteilige Nacherzählung von Wagners Götterdämmerung (“Girl and a guy on a dopamine high …”) und eine coole cool Zerlegung von John Cage und seinen Gefolgsleuten, bei deren Snobismus herausgestrichen und ihre Methoden verspottet werden (“If something is boring for two minutes, try it for four / if still boring, then eight”). Während sie von ihrem Panoptikum auf unsere sexistische und gewalttätige Kultur blickt, ist Davies allmächtig und lakonisch abgestumpft. Aber, und das ist sehr wichtig, nicht distanziert, weshalb etwa „Noutiné“, eine schlichte Klage über einen Vater, der nach der Ermordung seiner Tochter ungestraft davonkommt, sehr berührend ist.

 

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