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Superorganism: Superorganism (Albumkritik)

 

superorganism band 01

 

Superorganism: Superorganism (Domino)

 

 

„Everybody wants, nobody’s ashamed, everybody wants you to know their name”, singen Superorganism auf „Everybody Wants to Be Famous“ und beschreiben damit sehr gut die Besessenheit von der „celebrity culture“ und der Möglichkeit, durch Ruhm sofort alle Probleme zu beseitigen, die für unsere Kultur so zentral geworden ist. Ironischerweise macht dieser extrem eingängige Song sie nicht unbedingt berühmt, aber immerhin viral bekannt, denn das dazugehörige Video wurde bereits mehr als 1,7 Millionen Mal aufgerufen.

 

Von Frank Ocean und Vampire Weekends Ezra Koenig immer wieder lobend erwähnt und zumindest ein wenig gefördert zu werden, ist eine ungewöhnliche Situation für eine achtköpfige Band, die gemeinsam in einem Haus lebt, Kleidung aus dem karitativen Second-Hand-Laden trägt und sich selbst als ein “DIY pop production house” beschreibt. Die luftige, körperlose Musik des Oktetts aus London vermischt sich mit kindlicher Freude mit weißem Rauschen, frühen Human League Synthesizern, Autohupen, Autotüren, die zugeworfen werden, Radioübertragungen, Cartoon-Charakteren, fetten Basslinien und erstklassigen, fröhlichen Pop-Hooks. Mitunter könnten sie eine geschüttelte und gerührte Version der frühen MGMT sein.

 

An anderen Stellen hat man das Gefühl, auf einem desorientierenden Ritt durch viele Jahre der Popkultur hin und her geschubst zu werden, etwa wenn „It’s All Good“ wie ein Mashup von The Avalanches und Billy Joels „It’s Still Rock’n’Roll to Me“ klingt. Superorganism kennen sich in der Popgeschichte sehr gut aus und haben ein Gespür für Melodien, aber textlich fangen die Grübeleien der 18-jährigen japanischen Sängerin/Sprecherin Orono Noguchi auf Tracks wie „Nobody Cares“ oder „Reflections on the Screen“ die verwirrte, aufgeregte,aber ängstliche, von den Medien und der Popkultur übersättigte Langeweile der modernen Teenager sehr gut ein.

 

“Have a drink, have a smoke / Do whatever you need to, although nobody cares”, singt sie an einer Stelle, an einer anderen über Haargel, während der virale Ohrwurm „Something for Your Mind“ mit Sicherheit ein ironischer Kommentar über unseren Verlass auf Antidepressiva ist. Es gelingt ihnen nicht immer, diese vielen so unterschiedlichen Elemente zu großer Popmusik zu mischen und gelegentlich wirkt diese unablässige klangliche Trickserei wie ein Gimmick, das über das Fehlen einer guten Melodie hinwegtäuschen soll oder, was frustrierender ist, von einer ablenkt. Doch in den besten Momenten – das frech selbst-mythologische „SPRORGNSM“ und das ätherisch entzückende Highlight „Night Time“, das das Album beschließt - ist dies cleverer, experimentierfreudiger, seltsam charmanter zeitgenössischer Pop.

 

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