Okkervil River: In the Rainbow Rain (ATO)
Vielleicht weil ihnen der entsprechende Glamour-Faktor fehlt, spielten Tracheotomien nie eine prominente Rolle in Songtexten. Okkervil Rivers neuntes Album möchte nun etwas daran ändern. „Famous Tracheotomies“ schildert eindrücklich, wie Sänger Will Sheff diesen Eingriff im alter von nur einem Jahr erdulden musste, als er beinahe gestorben wäre - “I was my parents’ only kid and they had lost two before that” –, ehe er erwähnt, dass Gary Coleman, Mary Wells und Dylan Thomas, all das begleitet von üppig orchestriertem Soft Rock. Sheff kommt schließlich auf den 13-jährigen Ray Davies zu sprechen und erklärt, dass diese Erfahrung später zur Inspiration für „Waterloo Sunset“ wurde, ehe der Refrain dieses Songs vom Synthesizer gespielt wird. Diese Eröffnungsnummer ist wirklich überzeugend und bewegend, doch leider kommen die weiteren Tracks von In the Rainbow Rain nicht mehr annähernd an dieses Highlight heran.
Mitunter wurden die düstere Atmosphäre und die gedämpfte Instrumentierung des 2016 erschienenen Away durch schlitzohrigen Humor (auf „Don’t Move Back to LA“) oder fröhlichere Arrangements ersetzt, wobei etwa „The Dream and the Light“ der Leidenschaft von Arcade Fire nacheifert, ohne im Bombast dieser Band zu versinken. Doch „Love Somebody“ und „Human Being Song“ sind so uninteressant und langweilig, dass sie wie ein Geist vorbeihuschen, ohne einen Fußabdruck zu hinterlassen.
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