Bodega: Endless Scroll (What's Your Rupture?)
Die aus Brooklyn stammenden Bodega wurden als “New York’s most exciting band” gepriesen (vom NME), nachdem se auf dem diesjährigen SXSW einen fulminanten Auftritt hingelegt hatten. Obwohl Sänger/Gitarrist Ben Hozie und Freunde als kurzlebige Agit-Spaßvögel Bodega Bay einen Fehlstart hinlegten, hat die neu zusammengestellte Band alle Fallstricke überwunden und arbeitet nun am eigenen Aufstieg. Die Debütsingle „How Did This Happen?!“, mit der dieses Debütlabum beginnt, ist ein vorwärtstreibendes Missionsstatement über “the guilt of the cultural consumer”, komplett mit ätzenden witzigen Bemerkungen. In einer “smugly walks” der Protagonist an einer politischen Demonstration vorbei, während er über den “half-off sale at Barnes & Noble” nachdenkt.
Er ist eher süffisant als sarkastisch, doch die Art und Weise, wie Hozie Spott (und Selbstverhöhnung) einsetzt, um die Absurditäten und Verrücktheiten – von Hipster-Bands bis hin zu teuren Smoothies - des modernen Lebens zu hinterfragen, hat etwas von einem New York Mark E Smith an sich. Er behauptet, dass Internet habe uns zu Herren und Sklaven unserer eigenen abgesonderten Universen gemacht, in denen Algorithmen uns besser kennen als unsere besten Freunde. Deshalb hat “staring at computers” uns “miserable now” gemacht.
Und doch ist Endless Scroll ironisch und witzig, nicht pessimistisch. Hozies gesanglicher Gegenpart Nikki Belfiglio – die flotte, scherzende Brix Smith zum bellenden Mark des Frontmanns – erfreut mit exzellentem Leadgeesang auf dem hervorragenden „Gyrate“, das – natürlich – von ihren Kindheitserfahrungen als „public masturbator“ (jemand, der in der Öffentlichkeit masturbiert) inspiriert ist.
Endless Scroll wurde von Parquet Courts’ Austin Brown auf derselben Tascam Maschine aufgenommen, die auch schon für das Album Light Up Gold seiner Band zum Einsatz gekommen war, und Vergleiche zwischen den beiden Bands sind unvermeidlich. Doch Bodegas hauptsächliches musikalisches Vehikel ist schwungvoller und bissiger früher britischer Post-Punk (Wire, The Fall und gelegentlich Gang of Four). „Truth Is Not Punishment“ rattert auf einer Hammer-Melodie dahin, aber manche Tracks klingen zu rudimentär, um gut zu sein, wobei vor allem das 49-sekündige „I Am Not A Cinephile“ hauchdünn geraten ist. Endless Scrolls leidet unter einem Mangel an musikalischer Abwechslung und Raffinesse, aber das sehnsüchtige, melodische „Charlie“ ist ein echtes Highlight, eine hübsch eingängige Ode an einen Freund, der ertrank, die emotionale Tiefen erahnen lässt, die folgen könnten.
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