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Body/Head: The Switch (Albumkritik)

 

Kim Gordons Prophezeiungen des Untergangs

 

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Body/Head: The Switch (Matador)

 

 

Selbst für Kim Gordon, deren gesamte Karriere auf minimalistischer Coolness basiert, ist The Switch – ihr zweites Album mit Bill Nace als Body/Head – auffallend spartanisch. Auf Coming Apart, dem 2013 erschienenen Debüt des Duos, wurde ihre kultige gesangliche Trostlosigkeit von den Klängen begleitet, die sie und Nace auf ihren Gitarren improvisierten; das turbulente Resultat war verrückt, sprunghaft und zum Teil opernhaft. Dieses unverhohlene Drama – den reichen Ton der Instrumente und Gordons deklamatorischen Ausdruck – haben sie aus diesem aus fünf Tracks bestehenden neuen Werk förmlich herausgerissen, weshalb es nun rund um fast statische Texturen brütet, die langsam die Umgebung verstrahlen wie ein Wetterbericht aus einem nuklearen Winter (also ein düsterer Blick auf das Leben im Jahre 2021).

 

Manches davon sind typische „drone“ Klischees: das Ende von „Change My Brain“ wartet mit dem beeindruckenden Pochen von Mogwai oder Tim Hecker in ihren eisig „gothic“ Momenten auf. Und es gibt richtig feindselige Stellen, die abseits des Gefühls der Konfrontation, das sich bei ihrern Live-Auftritten einstellt, nicht funktionieren, etwa, die unglaublich schrille, an einen Dudelsack erinnernde Note, die das Ende von „Last Time“ durchdringt. Aber Fans dieser Art musikalischer Darbietungen werden Gordon und Naces meisterhaftes Gespür für Texturen erkennen: „In the Dark Room“ ist dicht geschichtet, aber makellos präzise, fast wie ein Querschnitt von giftigem Ozon. Ein Track klingt wie ein veerwesender Leichnam, der über Kieselsteine gezerrt wird; ein anderer wartet mit einem zersetzenden Loop auf, der dahinrast und kollabiert.

 

Sie sind Meister des widerlichen, nervenaufreibenden Horrors: Gordon singt auf „You Don’t Need“ nicht, sondern stöhnt, als würde ihr das Leben aus dem Leib gesaugt; wenn es leiser wird, tauschen die beiden mikroskopische Stückchen von Rückkoppelungen aus, die an die Präzision einer Skulptur erinnern. Falls Sie nach einem besonders treffenden Soundtrack für den derzeitigen Verfall der Gesellschaft suchen, ist dies genau das richtige Werk für Sie.

 

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