Death Cab for Cutie: Thank You for Today (Atlantic)
Vor fast auf den Tag genau 20 Jahren veröffentlichten Death Cab for Cutie auf dem winzigen Label Barsuk ihr erstes Album Something About Airplanes.. Seit damals hat sich so manches geändert: sie unterschrieben bei einem Major-Label, wurden für Grammys nominiert und mauserten sich zur Lieblingsband vieler trübseliger, Rucksack tragender Emo-Kids in aller Welt. Aber nach zwei Jahrzehnten und mittlerweile neun Alben sind Ben Gibbard und seine Mitstreiter selbst längst keine Kinder mehr, weshalb ihre Nostalgie etwas Altherrenhaftes an sich hat.
Gibbard kann sich erinnern, wie es ist, 22 zu sein und“Trying so hard to play it cool” („60 & Punk“) und meint, dass “Sometimes I’m overcome by every choice I couldn’t outrun” („Summer Years“). Die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, sind sehr erwachsene: “I don’t need you to be honest / Or to be faithful to the end / I just need you to be always a friend”, singt Gibbard in „When We Drive“.
Death Cab for Cutie haben sich längst auf einen Sound festgelegt, der auf große Experimente verzichtet und in so gesehen „middle of the road“ ist. Nichts überrascht, nichts verstört, aber alles ist so überlegt und gekonnt gemacht und in genau das richtige Maß von Melancholie getaucht, sodass das Ergebnis nahezu unwiderstehlich ist, als würde man in köstlichem Selbstmitleid versinken. Die meisten Melodien sind wunderschön und nie übertrieben, aber immer in den Vordergrund gerückt: die einzelnen Elemente – Bass, Gitarre, Keyboards, Gesang – sind wenig aufregend, aber das Ganze ist wesentlich mehr als bloß die Summe der Bestandteile. Dieses Album klingt zwar nicht wie der „adult-oriented rock“ der 1980er, aber es erinnert doch an Künstler wie Bruce Hornsby and the Range, denn es hat etwas Einladendes an sich, das verdammt anziehend wirkt. Manchmal möchte man eben einfach genießen und in Erinnerungen schwelgen – und dafür ist dieses neue Werk ideal.
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