Miles Kane: Coup de Grace (Virgin EMI)
Miles Kane, der mit The Last Shadow Puppets bekannt wurde, die sich seit 2016 eine künstlerische Auszeit nehmen,träumt schon seit Jahren davon, ein richtiger Superstar-Frontmann zu sein. Um diesen Traum zu verwirklichen, verzichtete er sogar auf die Möglichkeit, dauerhaft mit den Arctic Monkeys zusammenzuarbeiten. Sein mittlerweile drittes Soloalbum beweist, dass er sich nicht so schnell entmutigen lässt. Während das aktuellste Werk der Monkeys sich der exzellenten Salonlöwenhaftigkeit der Puppets annähert, ist Coup de Grace schwungvoll und direkt – und nicht allzu anspruchsvoll.
Kane beschreibt es als “punky but croonery“. Es stimmt zwar, dass die Spannung, die zwischen zwei Extrempolen knistert, große Kunst hervorbringen kann, aber es ist wahrscheinlicher, dass etwas herauskommt, was diesem Album ähnelt: 10 derivative Versuche in Punk Glam Rock und Punk-Funk, über denen eine Karaoke-Version von Bowie zu hören ist.
Kane scheint in einer verstaubten Welt gestrandet zu sein, in der Frauen kleine Mädchen oder verführerische Weibchen sind und alles mit abgestandenen Anspielungen auf Ballroom Blitzes und „pinting it black“ verziert wird, die thematisch nicht passen; und das Erschreckende ist, dass er dafür nicht allein verantwortlich ist, sondern mit Jamie T und Lana Del Rey zwei Co-Autoren fand, die bei dieser fast schon kriminellen Verschwörung der Trostlosigkeit mitmachen. Diese Songs borgen sich zwar die Strukturen einiger großartiger Rockgenres aus, aber verabsäumen es, wenigstens ein bisschen von deren Originalität und Frische einfließen zu lassen. Nichts passt richtig zusammen, weshalb alles unfertig wirkt, aber zugleich ermattet. Das einzig Positive, was sich über dieses Album sagen lässt, ist, dass es kurz ist.
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